Per "e.V."
durchgesetzt:
Markenrecht geht vor Namensrecht - aus wdr.org wurde dl2mcd.de
Öffentlich-rechtliche
Trittbrettfahrer
Gegenüber der
WELT
wurde ich vom der Justitiar des westdeutschen Rundfunks als Trittbrettfahrer
bezeichnet. (Achtung: langsam ladende Archiv-Dateien!) Ja wer
fährt denn hier bei wem Trittbrett? Wer will jetzt plötzlich
in Konkurrenz zu den Print- und Online-Medien treten, nachdem
diese den Markt mühsam aufgebaut haben? Haben die überhaupt
eine Ahnung, wie sehr ihre Angestellten seit Jahr und Tag in privaten
Verlagen mitfahren und von Leistungen anderer profitieren?
Nein, haben sie nicht.
Ist ihnen auch sch***egal. Sie sind öffentlich-rechtlich,
gemeinnützig und heiliggesprochen. Und falls das auch noch
nicht reicht, gibt es sicher irgendein spezielles Gesetz, das
es erlaubt.
(Den Original-Artikel
bei der WELT haben sie übrigens lt. Angabe des Axel-Springer-Verlags
inzwischen auf dem Rechtsweg aus dem Archiv entfernen lassen.
Schon komisch, warum redet man denn erst völlig unnötig
so ein Zeug daher, denn die Aussagen wurden ja nie bestritten?)
So läuft das in
der Praxis:
Chefredakteur
im Fernsehen?
Nicht nur Chefs der
Privatwirtschaft lassen sich von einem "Grüß
Gott, ich bin vom Rundfunk" leicht ins Bockshorn jagen.
Auch gestandene Chefredakteure sind manchmal eitel oder zumindest
naiv.
So hatte ich bei einem
Fachmagazin wochenlang Funktelefone (Handys und deren etwas größere
Vorläufer, die heute schon vergessenen Portys) gemessen,
getestet und beschrieben. Dazu hatte ich zusammen mit Kollegen
auch etliches Material über die Tarife und deren Tricks recherchiert.
Hochinteressant. Und sehr viel Arbeit. So natürlich auch
für die Kollegen vom öffentlich-rechtlichen TV. Die
wollten das gerne als Material für ihre Ratgeber-Geld-Sendung
verwenden.
Das ist ja ok, sofern
man - wie im Printbereich üblich - die Quelle angibt. Nur
kostenlos Info schnorren ist strafbar. Zumindest für private
Verleger und Sender. Öffentlich-rechtliche haben hier natürlich
eine Sonderstellung, wie sich bald herausstellte.
Die Redakteurin des
Rundfunks hatte nämlich wenig Zeit. Wie ungewöhnlich,
als ob Zeitungsredakteure nicht genauso in Eile wären. Das
hat ihnen aber noch nie erspart, selbst zu recherchieren, statt
einfach bei den Kollegen vom Rundfunk zu schnorren. Trotzdem:
Man hilft Kollegen immer gerne, sofern nicht einfach nur die Informationen
geklaut werden.
Da man beim Rundfunk
eine gewisse Unlust auf unserer Seite spürte, fuhr man nun
schweres Geschütz auf: unser Chefredakteur dürfe die
Ergebnisse des Tests selbst im Fernsehen präsentieren. Dazu
rückte ein Kamerateam an mit Schienen, Kamera, etlichem Licht.
Der ganze Redaktionsflur wurde umgebaut und fernsehtauglich gemacht.
Einen Tag lang lief fast gar nichts mehr in der Redaktion, weil
a) der Flur durch die Aufnahmen blockiert war und b) alle paar
Minuten infolge der vielen Lampen die Sicherung flog. Erinnerungen
an den Loriot-Sketch "Erwin Lottomann" kamen auf. Der
Chefredakteur wurde stundenlang gefilmt. Er hatte ja sonst auch
nichts zu tun...
Naja, was tut man sich
nicht alles an, dafür, daß die Visage des Chefs ins
Fernsehen kommt und das eigene Blatt mal 3 1/2 Sekunden genannt
wird. Aber das geschah nicht - weder der Chefredakteur wurde gesendet
noch der versprochene Quellenhinweis. "Man würde doch
keine Schleichwerbung machen". Ja toll, der Sonderstatus
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verlangt, daß
man sich dort die Infos aus dem privaten Verlagen gratis schnorrt,
aber dann ist verboten, die Quelle zu nennen...
Es geht auch anders.
So hat man mich schon mehrfach im Rundfunk interviewt - zweimal
wurde sogar ein Honorar gezahlt. Und einmal gelangte ich auch
ins Fernsehen und wurde dabei auch korrekt als Redakteur der PC-ONLiNE
präsentiert. Doch ebenso oft glauben zumindest die öffentlich-rechtlichen
Kollegen, unsereiner sei ihr Lakai. So hatte ich gerade in den
Tagen des Prozesses den Anruf einer Dame vom mitteldeutschen Rundfunk
(mdr), die einen Beitrag über Webcams machen wollte und dazu
Infos brauchte. Die solle ich ihr doch bitte ganz schnell zufaxen.
Klar, man hat ja nichts weiter zu tun als mal eben 24 Seiten zu
kopieren und zu faxen...nein, man könne das Blatt nicht als
Quelle erwähnen, nur man habe ja leider selbst keine Ahnung
vom Thema...und der freundschaftlich gemeinte Hinweis, daß
man das betreffende Heft 12/99 der PC-ONLiNE doch einfach nachbestellen
könne, erbrachte die Antwort "aber das kostet ja Geld".
Schluck! Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist schon so
arm, der kann sich nicht mal mehr eine PC-ONLiNE leisten.
Damit ist auch klar,
warum sich der westdeutsche Rundfunk kein Einschreiben oder Telefonanruf
leisten konnte. Aber natürlich eine dicke Rechtsabteilung....
:-(
Doch es geht immer noch weiter: Nun versuchen die öffentlich-rechtlichen nicht nur mal eben Infos zu schnorren, wie oben beschrieben, sondern wollen mir gleich meine gesamten Infos mittels Beschlagnahme der E-Mails abgreifen. Es gab nämlich schon den ersten
versuchten Domainklau !
PS: Die Radio- und Fernseh-Kollegen,
die fair waren und uns die ganzen Jahre korrekt interviewt haben, müssen sich
bei solchen Geschichten ja richtig blöd vorkommen. Und ja, es gibt solche. Auch heute noch. Wie beispielsweise beim "Kompass" auf HR2, wo ich im August 2004 telefonisch von Hadwiga Fertsch-Röver (Redakteur: Alf Haubitz) zum Thema digitales Radio interviewt wurde. Eine ausgezeichnete Sendung, wo sogar ich noch was lernen konnte, nämlich über die Fessenden-Versuche.
Vielen Dank an die beiden Kollegen für die Genehmigung zur Wiedergabe, denn obwohl ich eigentlich gesagt hatte, nie wieder was mit öffentlich-rechtlichen Sendern zu tun haben zu wollen und mir nach dieser Sendung auch tatsächlich einige Leute Vorwürfe gemacht haben, daß ich mich "mit dem Pack nochmal eingelassen habe" (noch mehr waren allerdings erfreut, offensichtlich haben Wortsendungen mehr Hörer, als man glaubt), gibt es halt überall "solche" und "solche"...abgesehen davon, daß meine wirklichen Feinde auch nicht die Redakteure bei den Sendern sind, sondern Juristen, die das zigfache wie ich verdienen, mir erzählen "na dann stellen Sie halt Leute ein, wenn Sie tagsüber an Ihrem Arbeitsplatz sind statt zuhause" und dann noch meinen, sich bei mir finanziell bedienen zu müssen, weil sie den Hals einfach nicht voll genug kriegen!
...
und wer uns unterstützen möchte, kann ab sofort über
diesen
Link Bücher
bei Amazon.de bestellen - es würde zwar wohl verdammt
viele Bücher brauchen, um von 5% Provision den Prozeß
zu finanzieren, aber Lesen bildet ja bekanntlich - ganz im Gegensatz
zum Fernsehen! - und damit ist es im doppelten Sinn für einen
guten Zweck, ohne etwas zusätzlich zu kosten - nicht mal
Porto...!
1&1 hat uns ebenfalls
einen sehr
reichhaltigen Shop gebaut. Dort gibt es unter anderem
T-DSL,
Handys, Internetzugang, ISDN-Anschlüsse,
Consors-Online-Broking, Online-Shopsysteme, 0700er-Telefonnummern
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zuverlässigen Websites
unter eigener Domain.
Um ehrlich zu sein: wegen letzterem haben wir den 1&1-Shop
lange nicht beworben, denn wir wollen ja nicht noch mehr Leute
ins Unglück stürzen. Auch wollen wir unserem eigenen
Provider Speedlink eigentlich nicht das Wasser abgraben. Solange
die Website aber wirklich rein privat ist - und schon ein Werbebanner
der 1&1-Community macht sie leider bei manchen unserer Rechtsverdreher
zu einer kommerziellen Website - besteht allerdings keine Gefahr.
Gleiches gilt für eine Vanity-Rufnummer wie 0700-JOHNDOE.
Wer bei der 0700-Rufnummer Probleme vermeiden will, kann außerdem
auf das Buchstabenäquivalent verzichten und nur eine normale
Telefonnummer angeben.
Die gesammelten Erfahrungen aus nun acht Jahren Jura-Terror - und da geht es dann nicht nur um mich - habe ich in dem Buch "Internet, Recht und Abzocke" zusammengefaßt, um anderen so einen Alptraum zu ersparen.
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