Per "e.V."
durchgesetzt:
Markenrecht geht vor Namensrecht - aus wdr.org wurde dl2mcd.de
Ich habe in den letzten
Monaten viele Anfragen bekommen, die ich auf dieser Seite mit
den Antworten als FAQ (frequently asked questions - oft gestellte
Fragen) zusammengestellt habe, da einige der E-Mail-Dialoge doch
recht interessant und mitunter gar erheiternd waren. Andere auch
eher anstrengend, da so mancher geneigt ist, einfach der bekannteren
Instanz zu glauben oder mir das berühmte Loch in den Bauch
fragte. Außerdem ist die gesamte Dokumentation des Falls
und seiner Konsequenzen mittlerweile so umfangreich, daß
sich da nicht mehr jeder komplett durchlesen wird. Die FAQ WDR
ist sozusagen alles in Kurzform. Da es sehr viele Fragen waren,
leider nicht ganz so kurz, wie ich es gerne hätte.
FAQ
WDR
( -> FAQ bitte
als Einzelbuchstaben, nicht als Wort aussprechen - könnte
sonst als Markenverunglimpfung aufgefaßt werden - Danke!)
Wieso heißen
Sie überhaupt WDR?
Ich heiße Wolf-Dieter
Roth. Das ist vielen Leuten zu lang oder zu kompliziert. Außerdem
ist es im Journalismus üblich, die Initialen unter einen
Artikel zu drucken statt den vollen Namen. Das ging mir schon
mit dem ersten Artikel in der Schülerzeitung so, und danach
hatte ich den Spitznamen WDR weg.
Sie haben Ihre
Initialen in der Schülerzeitung abgedruckt??? Pfui!
Pardon, Initialen sind
die Anfangsbuchstaben des Namens. Sie meinen wohl Genitialien.
Die wurden ganz bestimmt noch nirgends abgedruckt :-)
Ist "WDR"
nicht ein etwas blöder Spitzname?
Och, es gibt Schlimmere.
"Manta-Manni" oder "Kleines Arschloch" beispielsweise.
An WDR empfand ich nichts negatives. Ich wußte ja nicht,
daß die gleichnamige Anstalt so fies ist. Ich wußte
auch nicht, daß die Buchstaben als solche geschützt
sind - international üblich ist in solchen Fällen nur
das Schützen des Senderlogos, das ich natürlich nicht
im Traum verwendet hätte. In den USA gibt es alleine hunderte
WDRs, da Initialen dort allgemein ständig benutzt werden
und fast jeder drei davon hat. Dort ist es Gleichnamigen auch
ausdrücklich verboten, deshalb Prozesse anzufangen ("Twin-Law").
In Deutschland hat man dagegen das Markenrecht 1995 extra verschärft,
damit so etwas wie dieser Prozeß juristisch möglich
wird. Der westdeutsche Rundfunk hatte allerdings seit 1978 eine
Ausnahmegenehmigung.
Hatten Sie noch
nie in Ihrer Laufbahn Ärger mit denen?
Nein, warum? Ich habe
zwar über Rundfunk geschrieben, damit waren die diversen
Sender aber nie so unzufrieden, daß mich deshalb einer verklagt
oder auch nur angesprochen hätte. Den kritischsten Artikel,
an den ich mich erinnere, habe ich über einen privaten
Sender geschrieben. Daß der westdeutsche Rundfunk ein
äußerst unangenehmer Geselle ist, habe ich erst jetzt
im Laufe des Prozesses von Leuten aus Köln und Umgebung erfahren.
Haben Sie denn
nicht klar darstellen können, daß Sie nicht der westdeutsche
Rundfunk sind?
Das war immer klar.
Jede berufliche E-Mail, egal wie kurz, enthielt meinen vollständigen
Namen in der Kennung z.B. in der Form "Wolf-Dieter Roth"
<wdroth@pconline.de> sowie einen zweizeiligen Footer mit
Name, Zeitschrift, Verlag, Straße, Hausnummer, Postleitzahl,
Ort, Telefon und Fax. Oder entsprechend meiner privaten Anschrift.
Auch meine Partnerin hat ihre Mails stets mit dem kompletten Namen
unterzeichnet. Da etliche Mailprogramme wie Microsoft Outlook
ohnehin nur den Namen anzeigen und die dahinterstehende Mailadresse
verbergen, ist von unserer Seite aus angeschriebenen Mailpartnern
das "wdr" in der Mailadresse überhaupt nicht bewußt
geworden. Es war nur beim Durchgeben am Telefon von Vorteil, weil
kurz - und da bestand dann ebensowenig Verwechslungsgefahr. Auch
die auf wdr.org eingerichtete Website hatte stets klare Informationen
über ihre Betreiber. Genau das wurde aber als besonders verwerflich
beanstandet - ein Impressum wurde mir für die Zukunft ausdrücklich
untersagt. Begründung: Man könne mich dann erreichen
(per Post, Telefon, Fax etc.), und das sei zu verhindern, da für
mich von wirtschaftlichem Vorteil. Wo bitte liegt der wirtschaftliche
Vorteil von Werbesendungen? Aufträge kommen nicht über
Websites, aber das haben schon ganz andere als Herr Pleitgen nicht
kapiert...
Sind Sie noch
nie mit dem westdeutschen Rundfunk verwechselt worden?
Es gab mal einen Leser
der Funkschau, dem das passierte. Sonst: nein. Ich bin ein Mensch,
der Rundfunk ist eine Anstalt, ein Unternehmen, also eine Firma.
Bestenfalls hätte noch jemand glauben können, ich arbeite
dort. Doch auch das trat nicht ein, da ich nie in Nordrhein-Westfalen
gelebt oder gearbeitet habe.
Warum haben die
nicht erstmal mit Ihnen geredet, sondern sind gleich mit der Keule
auf Sie losgegangen?
Weil dies persönliche
Anordnung des Intendanten Fritz Pleitgen war anläßlich
seines geplanten Internet-Portals. Ich wäre telefonisch und
per E-Mail erreichbar gewesen. Lediglich Fax und Post war für
mich die 10 Tage, wo ich in München war, nicht erreichbar.
Ein Urlaub hätte dieselben Folgen gehabt.
Gibt es denn
da keine Rückversetzung in den vorigen Stand wie beim Finanzamt,
wenn man in Urlaub war?
Das Finanzamt gestattet
Ihnen ein Privatleben mit Urlaub. Das Markenrecht nicht. Tatsächlich
kann man sogar eine einstweilige Verfügung ohne vorherige
Abmahnung schicken. Und ist der Empfänger dann nicht da,
wird pro Tag Fortbestand der beanstandeten Sache die entsprechende
Summe fällig.
Wie hoch war
die in Ihrem Fall?
Maximal eine halbe
Million, wie der Streitwert. 10 Tage Urlaub hätten mich also
fünf Millionen kosten können.
Was genau ist
eigentlich ein Portal?
Ursprünglich eine
Art erweiterte Linkliste meist mit viel Werbung und manchmal noch
ein paar Nachrichten drauf, die so interessant sein sollte, daß
sie als Startseite im Browser gewählt wird.
Wozu brauche
ich denn sowas?
In der beschriebenen
Form eigentlich gar nicht. Es verzögert den Browserstart,
weil immer erst das Portal mit aller Werbung geladen wird, auch
wenn man schon weiß, daß man eigentlich eine ganz
andere Seite abrufen will. Gut ist es nur für den Portalbetreiber,
weil er damit seine Werbeflächen teuer verkaufen kann. Ich
habe immer eine leere Seite als Startseite im Browser.
Hätte es
nicht gereicht, einen Hinweis auf den westdeutschen Rundfunk auf
Ihrer Site anzubringen?
Den gab es; er wurde
strafverschärfend gewertet: es beweise, daß mir der
westdeutsche Rundfunk bekannt sei (als ob es glaubhaft gewesen
sei, daß er mir nicht bekannt ist...) und daß ich
mit Irrläufern rechne. An den Haaren herbeigezogen und entgegen
gängiger Rechtsauffassung, aber dem Richter plausibel. Ebenso
verbot er die Kontakt-Seite, auf der mein Name stand.
Jetzt steht da
aber nur noch "DL2MCD" und "Robin Lynn Miller"
?
Nachdem auch W.D.Roth
und vor allem eben die Seite mit Namen und Anschrift beanstandet
wurde, war zu befürchten, daß der Namen Wolf-Dieter
Roth (von dem sich ja WDR und W.D.Roth ableiten) ebenfalls vom
westdeutschen Rundfunk im Internet nicht akzeptiert wird. Ich
habe deshalb damals den Namen überall gelöscht, was
einige Zeit brauchte (er stand auf vielen Seiten) und habe keinen
Nerv, ihn wieder einzufügen, nachdem der Rundfunk diesen
Punkt inzwischen verneint hat. Der Name meiner Freundin funktioniert
als Postanschrift ja genauso gut und mein Name stand nicht aus
Eitelkeit auf den Seiten, sondern nur als Postanschrift. Anwälte
sind nämlich vielseitig: andere mahnen ab, wenn keine
gültige Postanschrift auf einer Website steht...
Nachtrag: Zwar akzeptiert der Rundfunk die Angabe meines
Namens, der Richter hat aber ausdrücklich das gesamte Impressum
verboten, egal ob Name, Fax, Telefon, E-Mail oder Postanschrift.
Deshalb finden Sie dort nun die Anschrift meines Anwalts, denn
ohne Anschrift ist ja auch wieder nicht erlaubt, obwohl inzwischen
jeder weiß, wo die bei DeNIC zu finden ist.
Nachtrag zum Nachtrag: Nachdem zuviele der üblichen
Störenfriede wie Weinhandlungen und Versicherungsvertreter
meinen Anwalt belästigten, hat der sich nun die Angabe seiner
Adresse auch verbeten. Ohne geht aber nicht. Also ist nun der
westdeutsche Rundfunk angegeben. So sind die schließlich
am Ziel angekommen: jetzt können sie alle Leute, die mich
sprechen wollen, einkassieren :-(
Nachtrag zum Nachtrag zum Nachtrag: (ja, ich weiß,
es wird albern - aber das ist der ganze Fall sowieso!): Der westdeutsche
Rundfunk hat mir das Impressum wieder gestattet. Das dürfte
damit das Gerichtsurteil in diesem Punkt aufheben. Sicherheitshalber
habe ich seine Anschrift aber auch drin gelassen, da nun - im
Gegensatz zu der Situation vor dem Prozeß - sich doch öfters
Leute auf meine Site verirren, die den westdeutschen Rundfunk
suchen. Einfach, weil er nun - im Gegensatz zu vorher - hier Thema
geworden ist und die Suchmaschinen entsprechend reagieren. Und
bevor dann irgend ein Depp einen Aufstand macht...
Wurde der Hinweis-Link
denn tatsächlich genutzt, also gab es Irrläufer?
Abgesehen von meinen
eigenen Tests, die den Link und meine Site Anfang 1999 auch dem
Webmaster des westdeutschen Rundfunks bekannt machten, wurde er
einmal im Dezember 1999 benutzt. Dann gab es noch eine E-Mail
in gebrochenem Deutsch, in der jemand möglicherweise (klar
war dies nicht) glaubte, beim westdeutschen Rundfunk zu sein.
Das war alles. Der Vorwurf, ich hätte Leute auf meine Site
ziehen wollen, ist absurd: mich kostet jeder Besucher Geld, wenn
eine gewisse Grenze überschritten ist. Bei auch nur 10% der
Besucher des westdeutschen Rundfunks auf meiner Site wäre
ich in wenigen Wochen pleite gewesen. Von der Arbeit, unsinnige
Anfragen zu beantworten, ganz abgesehen!
Aber Hits bringen
doch Geld?
Das trifft nur zu,
wenn man Werbung auf seiner Site schaltet. Ich hatte keine Werbebanner,
wollte auch keine. Mich kosten Hits Geld!
Wieso,
da waren doch "Freedom for links" und der "Hamburger
High-Tech Presseclub"?
Für beide Links
bekam ich kein Geld, sondern hatte sie nur aus Eigeninitiative
gesetzt. Dem Hamburger High-Tech Presseclub habe ich auch seit
1999 kostenlos die eigentliche Webpräsenz erstellt und auf
meiner Site gehostet, da die beiteiligten Agenturen und Journalisten
lange Zeit weder Zeit noch Geld hatten, etwas eigenes unter der
dafür eigentlich vorgesehenen Adresse http://www.hhpc.de
aufzubauen. Freedom for links ist mittlerweile auch praktisch
tot. Ich empfehle stattdessen inzwischen die Abmahnungswelle.
Aber Sie wollten
sich im Ruf des westdeutschen Rundfunks sonnen?
Welcher Ruf bitte?
Der Rundfunk mag bekannt sein, aber das ist es auch. Ich wüßte
nicht, in was ich mich da sonnen sollte. (Außerdem ist es
in Köln nun wirklich nicht sehr sonnig ;-/). Alles, was einst
dem westdeutschen Rundfunk einen guten Ruf gab, ist in der Form,
die es berühmt machte, Vergangenheit, ob nun Computerclub,
Alan Bangs' Night-Flight oder Hobbythek. Jean Pütz geht in
Rente, Alan Bangs wurde vor Jahren gefeuert. (Inzwischen hat man
seinen Wert wohl wieder erkannt, aber es ist nicht mehr das selbe,
er macht nun Rockpalast und nicht mehr Radio). In den USA ist
es für jedermann völlig normal, mit den dort auch stets
dreistelligen Initialen zu arbeiten, und da ist es sogar verboten,
sich deshalb gegenseitig zu verklagen (gäbe sonst Tausende
Streitereien). Für andere mag die Kürzelgleichheit ein
Grund sein, das Kürzel zu verwenden, für mich selbst
spielt das keine Rolle. Ich habe mir meinen Ruf selbst erarbeitet,
ich muß mir nicht einen fremden Ruf ausborgen und würde
auch nicht mit einer verschlafenen Radiostation mit unterbeschäftigten
Juristen verwechselt werden wollen!
Der Fall scheint
mir aber sehr an den Haaren herbeigezogen?
Der Intendant Fritz
Pleitgen wollte ein Exempel statuieren und seine Macht demonstrieren
um - was weiß ich wen (Den damals noch mächtigen Kirch?
Den Rundfunkrat, damit er wiedergewählt wird?) - zu beeindrucken.
(Nachtrag: Inzwischen weiß ich es. Er wollte den großen
Macher mimen, um als ARD-Vorsitzender gewählt zu werden,
was ja leider auch geklappt hat). Er wollte einen Krieg vom Zaun
brechen, wo für vernünftige Menschen gar kein Problem
bestanden hätte. Deshalb glauben die Leute ja immer, daß
da noch was dahinter stecken muß, weil es so unglaublich
ist und man doch unter vernünftigen Menschen erstmal miteinander
redet. Aber ich hatte wirklich noch nie irgendein Problem mit
dem westdeutschen Rundfunk oder einem anderen Sender bis zum Jahr
2000. Und manche Leute sind leider Machtfanatiker. Genau auf diese
Weise ist Fritz Pleitgen inzwischen Chef der gesamten öffentlich-rechtlichen
Sender geworden.
Wenn ich in Suchmaschinen
"WDR" eingebe, werden doch auch Ihre Seiten gelistet?
Das war aber nicht
wegen der Domain, die ist den meisten Suchmaschinen völlig
egal, sondern wegen dem Kürzel unter den Artikeln. Und auch
damit erst weit hinter dem westdeutschen Rundfunk, denn das kommt
ja pro Artikel nur einmal vor, und zwar am Ende. Um nach 60 Seiten
Maus & Co. auf etwas von mir zu stoßen, muß man
schon gezielt danach suchen. Meine Seite war nie für "Laufkundschaft"
gedacht - Leute kommen nicht mal eben auf der Suche nach SEX,
MAUS oder WDR bei mir vorbei und geben dann einen Fachartikel
in Auftrag, weils grad so schön paßt. Die Adresse habe
ich z.B. Zeitschriften gegeben, für die ich schreiben wollte,
damit sie sich vorab meine Themen anschauen können, ohne
daß ich Fotokopien meiner Artikel verschicken muß.
Dann kam sie noch auf meiner Visitenkarte vor. Und das war es
denn auch schon. Eine realistische Eingabe für Suchmaschinen
wäre z.B. "Wolf-Dieter Roth Journalist" - da erscheint
meine Seite als erste, und das macht Sinn. Tatsächlich erscheint
meine Seite bei der Suche nach "wdr" heute früher
in den Suchmaschinen
als zu der Zeit, als sie noch unter wdr.org lief - aber das liegt
daran, daß nun öfters von diesem Dusselsender die Rede
ist. Doch selbst heute liegen 'zig andere Firmen weit vor mir.
Und dafür drängelt sich der Kölner Karnevalssender
mittlerweile auf den dritten Platz, wenn man nach der Bank UBS
Warburg sucht!
Warum nehmen
Sie das Kürzel unter den Artikeln denn nicht weg?
Die Texte sind so erschienen.
Ich kann doch nicht im Nachhinein rumfälschen. Und die Verlage
bestehen darauf, es weiter so zu führen. "Extrawurst"
meinetwegen wollte man nicht, eher noch kündigen.
Wäre es
nicht sinnvoller, hier über Ihre Angebote zu reden statt
über diesen Schnarchsender?
Das wäre mir auch
lieber. Es wäre auch wesentlich sinnvoller für alle
Beteiligten. Genau
das ist mir aber verboten worden. Es ist völlig egal, womit
ich versuche, mein Geld zu verdienen - auch wenn ich inzwischen
über Schaltnetzteile, Transistoren und Widerstände schreibe,
schreit der westdeutsche Rundfunk, ich würde ihm Marktanteile
wegnehmen.
Und wenn Sie
über die schreiben, das stört die nicht?
Nein, da fühlen
die sich noch geschmeichelt. (Abartig, ist aber so!)
Wieso dürfen
Sie WDR benutzen, aber nicht http://www.wdr.org?
Zeitweise sah es so
aus, als ob beides verboten würde. Herrn Pleitgen ging es
aber speziell darum, sein neues Internet-Portal kurzfristig bekannt
zu machen, weil er damit seine Wahl vom Intendanten des westdeutschen
Rundfunks zum ARD-Vorsitzenden unterstützen wollte. Deshalb
hatte er das Einkassieren aller 'wdr'-haltigen Domains angeordnet.
Ich bin ja nicht der einzige davon Betroffene. Ein Verbot meines
Redaktionskürzels wäre sowohl bei meinem Verlag wie
beim Deutschen Journalistenverband auf Gegenwehr gestoßen.
Und mit einem ebenbürtigen Partner, der sich die nächste
Instanz leisten kann, wollte es der westdeutsche Rundfunk nicht
zu tun bekommen. Dagegen, daß der Spruch "Nun hört
WDR nur noch NDR" in Millionenauflage auf
der ersten Seite der ComputerBILD stand, hatte man beispielsweise
nichts einzuwenden.
Das Ganze ist ein Machtkampf: bisher hatten sich neben reinen
Online-Medien (Beispiel: AOL
oder Internet Intern)
meist Print-Medien (Zeitungen, Zeitschriften) ein zweites Bein
im Internet aufgebaut (Beispiel: Focus
online oder die
Welt). Die Fernsehsender waren weniger vertreten - das rein
textorientierte Internet paßte ihnen nicht. Nun gehen auch
Ton und Bewegtbild und deshalb will man das aufholen (Intendant
Fritz Pleitgen spricht sogar vom "dritten Bein" - zwei
wie bei normalen Menschen reichen ihm nicht - oder denkt er an
die "dritten Zähne"?) und deshalb alle Print- und
reinen Online-Medien aus dem Markt drängen. Als Redakteur
der Internet-Fachzeitschrift PC-ONLiNE war ich damit Feind Nr.
1 - auch wenn ich selbst nur deshalb, weil ich ein Buch geschrieben
habe, weder Medienanbieter noch Verleger bin, wie mir Philip Krings,
Anwalt des westdeutschen Rundfunks, im
Prozeß unterschob. Der Richter hats aber geglaubt und
in mir den bösen Medien-Tycoon gesehen.
Wieso dürfen
Sie kein Buch über Amateurfunk schreiben?
Schreiben darf ich,
was ich will. Dadurch, daß es der vth-Verlag gedruckt hat
und verkauft, bin ich allerdings nach Ansicht des Richters in
direkte wirtschaftliche Konkurrenz mit dem westdeutschen Rundfunk
getreten.
Sie machen ja
aber Werbung für Ihr Buch auf dieser Seite?
Zum Zeitpunkt des Prozesses
war das Buch ausverkauft und gar nicht mehr lieferbar, der Vorwurf
vor Gericht, ich wolle mit der Erwähnung auf dieser Website
Geld verdienen, also Unsinn. Mittlerweile ist eine neue, verkürzte
Version erschienen, die mit dem Buch, um das es im Prozeß
ging, nicht mehr identisch ist. Dem vth-Verlag zuliebe, der ja
beim Verkauf den weit größeren Anteil bekommt, habe
ich es dann hier erwähnt. Durch die Beschreibung hier sind
bislang übrigens exakt drei Stück in einem halben Jahr
verkauft worden - das hat mir also ungefähr 10 Mark inklusive
Honorar eingebracht, die ich auch noch als Gewinn versteuern muß
- für den westdeutschen Rundfunk beträgt der Streitwert
dennoch 500.000 Mark.
Ja will denn
der westdeutsche Rundfunk ein Buch über Amateurfunk schreiben?
Der westdeutsche Rundfunk
schreibt keine Bücher. Der Rundfunk hat laut seinem Anwalt
das Recht Bücher zu verlegen. Nach dem, was ich im
Prozeß erlebt habe, würden die allerdings höchstens
ein Buch gegen Amateurfunk verlegen. Ich bin Autor, nicht
Verleger. Der Unterschied ist wie zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber,
mein Verleger ist beim Amateurfunkbuch Packet-Radio der vth-Verlag,
nicht ich selbst. Was der Anwalt des Rundfunks da im Prozeß
gesagt hat, ist Unsinn, aber Aufgabe eines Anwalts vor Gericht
ist nun mal nicht, die Wahrheit oder auch nur sinnvolle Dinge
zu sagen, sondern den Prozeß für seinen Mandanten zu
gewinnen.
Wo hat denn Ihr
Buch dem westdeutschen Rundfunk geschadet, daß die so darauf
rumhacken?
Nichts, was ich bis
zu diesem Konflikt getan habe, hat je dem westdeutschen Rundfunk
geschadet. Das hat auch dort nie jemand behauptet. Es geht denen
nur in altdeutscher Tradition "ums Prinzip". Ich versuche
konstruktiv etwas aufzubauen: Leuten mit Artikeln bei technischen
Problemen zu helfen oder ihnen mit dem Buch ein interessantes
und kostengünstiges Hobby zu zeigen. Oder dem HHPC freiwillig
und kostenlos eine Webpräsenz zu geben. Unsere Gesellschaft
bevorzugt aber destruktive Menschen. Wenn mir Herr Pleitgen durch
unfaire Hilfsmittel wie das 51-Stunden-Ultimatum im Umzug meine
Existenz vernichtet, dann gibt es genug Leute, die ihm dafür
noch applaudieren nach dem Motto "der hat diesem Kerl aber
mal gezeigt, was er drauf hat". Auch wenn es außer
dem Rundfunkanwalt Philipp Krings, der von der Kohle nun einen
fetten Urlaub machen kann, niemand gibt, dem der Quatsch irgendwie
nützt. Und das Fernsehprogramm wird davon auch nicht besser.
Können Sie
denn wenigstens mit dem Buch den Prozeß bezahlen?
Machen Sie Witze? Bücher
sind kein großes Geschäft. Deshalb habe ich Bitten
um weitere Bücher auch immer wieder abgelehnt. Hätte
ich mit dem Buch solche Summen eingenommen, wäre ich längst
als Bestsellerautor in allen Fernsehtalkshows (grusliger Gedanke
- was da für Fragen gekommen wären, hätte diesen
Prozeß an Blödheit dann sicher noch weit übertroffen...)
Will der westdeutsche
Rundfunk das Buch übernehmen?
Davon ist mir nichts
bekannt, obwohl er da nicht der erste wäre. Der Amateurfunkverband
DARC wollte einst auch das Buch übernehmen, allerdings bin
ich ein anständiger Mensch und deshalb bei dem Verlag geblieben,
mit dem ich den Vertrag abgeschlossen habe. Wahrscheinlich ist
mir so ein gutes Geschäft durch die Lappen gegangen, aber
das Buch wurde nicht zum Geldverdienen geschrieben, sondern um
ein Hobby bekannt zu machen. Es würde mich aber nicht wundern,
wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach diesen Äußerungen
- daß Buchverlegen auch zu seinen Aufgaben gehöre -
zukünftig den Buchverlagen noch einigen Ärger macht.
Mit dem Geld aus den Rundfunkgebühren ist er natürlich
imstande, billiger zu drucken als Kleinverlage und so diese zugunsten
der großen Verlage aus dem Markt zu drücken.
Aber ein Kampf
gegen Hobbybuch-Verlage ist doch nicht, wozu ich meine Rundfunkgebühren
zahle?
Eigentlich nicht. Aber
wen interessiert das? Wer das Geld hat, hat die Macht. Und wer
Macht hat, muß diese anscheinend auch mißbrauchen.
Werden Sie noch einmal ein Buch über Amateurfunk oder Handys schreiben ?
Nein, das ist ja beides Telekommunikation und das sieht der westdeutsche Rundfunk als sein Revier an.
Werden Sie überhaupt nochmal ein Buch schreiben?
Ein Geschäft ist es nicht. Ich habe aber nun ein Buch über Rundfunk geschrieben, genauer: über Piratensender. Die sind nämlich heutzutage weniger Konkurrenz zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Telefon, Amateurfunkhobby oder E-Mail.
Ich finde das
alles zum Kotzen. Wo kann ich mich beschweren - haben Sie ein
Gästebuch?
Ja, habe ich - es steht
unter "Kontakt" etwas versteckt, damit nicht zuviel
Blödsinn reingeschrieben wird. Ansonsten hat dieser Rechtsanwalt
Krings eine AOL-Adresse: RAEKrings@aol.com.
Vom westdeutschen Rundfunk ist mir nur eine E-Mail-Adresse des
Intendanten Fritz Pleitgen bekannt: fritz.pleitgen@wdr.de
- und die wurde mitterweile abgeschaltet. Sie werden von dort
ohnehin nur eine Formantwort bekommen, zu deren Lesen Sie Microsoft
Word benötigen und die etliche unrichtige Behauptungen enthält.
Einige Leser beschwerten sich über einen Makrovirus in der
Word-Datei. Die Version, die ich kenne, ist allerdings virenfrei.
Oder mein Word zu alt für den Virus...
Haben Sie nicht
vorher abgeklärt, ob die Internetadresse legal ist?
Natürlich. Und
da hieß es durchgehend "Das ist kein Problem, 1. es
ist ja Ihr Name, solange Sie nicht 2. etwas anbieten, das mit
dem westdeutschen Rundfunk konkurriert, 3. keine Verwechslung
heraufbeschwören und 4. die einverstanden sind". 1,
und 3. sind auch in den ICANN-Regeln (http://www.icann.org,
erscheinen auch bei vielen Webhostern wie 1&1 wenn man Domains
anmeldet) ausdrücklich so festgehalten, 2. und 4. spielen
vor ICANN / WIPO keine Rolle.
Wenn die Adresse
legal ist, wieso hat der westdeutsche Rundfunk dann Recht bekommen?
Weil er nicht vor ein
Internet-Schiedsgericht wie die WIPO gegangen ist (was auch nicht
diese Kosten verursacht hätte!) sondern vor eine deutsche
Kammer für Markenrecht. Die wissen nichts über den Sinn
des Internet Domain Name Systems, und daß das niemals für
Markennamen bestimmt war, schon gar nicht auf einer .org-Adresse.
Inzwischen hat sich die Lage zwar auch bei der WIPO geändert,
weil zuviele Leute mit mutwillig blockierten Markennamen-Adressen
Geschäfte gemacht haben (was ja nicht meine Situation war!),
aber auch heute urteilt die WIPO nur dann für klagende Markeninhaber,
wenn der andere die Adresse reserviert hat, um dem Kläger
zu schaden. Wenn man einen vernünftigen Grund hat, eine bestimmte
Adresse zu besitzen und auf dieser auch sinnvolle Inhalte anbietet,
ist das international kein Problem. Nach deutschem Markenrecht
dagegen ist das reine Besetzen einer Adresse wesentlich billiger,
wer etwas Sinnvolles damit tut, kann dagegen Millionen verlieren.
Haben Sie denn
vom westdeutschen Rundfunk vor dem Prozeß ein OK bekommen?
Natürlich. Leider
nicht schriftlich, weil das damals als gar nicht der Rede wert
eingestuft wurde. Obwohl das auch keinen Unterschied gemacht hätte:
laut Auskunft der Chefjustitiarin gibt es genau drei Leute im
westdeutschen Rundfunk, deren Zusage tatsächlich gilt: Den
Intendanten Fritz Pleitgen, sie selbst (Eva Maria Michel) sowie
den Markenrechtsbeauftragten Adrian Fikenscher. Journalisten
dagegen sind dort nichts wert - "da hätten Sie auch
mit dem Pförtner sprechen können", so Frau Michel.
Woher ich allerdings als Außenstehender von Herrn Fikenscher
hätte wissen sollen, konnte sie mir auch nicht sagen.
War der Link
von Bewerbung.net zu wdr.org mit dem Satz "ein Service von..."
wirklich 500.000 Mark wert?
Mir wäre er nicht
mal 50 Mark wert gewesen. Darum ging es aber zunächst überhaupt
nicht. Den Link haben die erst im Verfahren so explizit genannt,
um den Prozeß zu gewinnen. Es gibt deshalb heute auch keinen
Link mehr von Bewerbung.net
zu dieser Site, und das "Willkommen bei..." gibt es
auch nicht mehr, weder dort noch hier. Ich heiße Besucher
nicht mehr automatisch willkommen, da die Wahrscheinlichkeit inzwischen
sehr groß ist, daß sie mir nichts Gutes, sondern nur
Ärger machen wollen. Unter den Umständen ist Höflichkeit
leider nicht mehr angebracht, wenn ein "Willkommen"
als Markenmißbrauch interpretiert wird, nur um einem eine
reinzuwürgen. Ursprünglich ging es aber darum, innerhalb
von drei Tagen alles abschalten zu müssen, während ich
im Umzug war und das schlichtweg nicht konnte. Und um einen Streitwert
von 10.100 Mark. Die 500.000 kamen erst später wie Kai aus
der Kiste, als es sich nicht mehr rückgängig machen
ließ. Damit ich mich erst auf einen Prozeß einlasse,
den ich mir später nicht leisten kann und an dem der Anwalt
des Rundfunks sich gesund stoßen kann.
Die haben das alles mit fiesen Tricks so hingebogen, daß
es jetzt so aussieht, als ob das ja völlig klar gewesen sei.
In der Unterlassungserklärung standen aber sogar Dinge drin
wie die sofortige Übergabe der Domain und des E-Mail-Verkehrs,
bei denen der westdeutsche Rundfunk später selbst zugegeben
hat, daß er gar kein Anrecht darauf hat, die aber bei mir
ausschlaggebend dafür waren, diese nicht anzunehmen.
Was ist denn
"DL2MCD"?
Mein Amateurfunkrufzeichen.
Da diese weltweit koordiniert nur einmal vergeben werden und personenbezogen
sind, muß ich hier keine Markenkollision befürchten.
Niemand legt sich etwas so Kryptisches freiwillig als Marke zu.
Warum haben Sie
denn nun eine .de-Domain und keine internationale mehr?
Weil innerhalb einer
Woche keine neue internationale Domain zu beschaffen war. Außerdem
hat der westdeutsche Rundfunk klar gemacht, daß das internationale
Geschäft sein Territorium ist und mir auch mit einer englischen
Site nur eine .de-Domain zusteht. Meine Freundin ist US-Amerikanerin;
sie benutzt jetzt eine eigene internationale Domain. Auch Bewerbung.net
läuft inzwischen auf sie.
Internationales
Geschäft beim westdeutschen Rundfunk? Das ist doch nicht
die deutsche Welle?
Doch, das Nordrhein-Westfalen-Portal
von Herrn Pleitgen soll weltweit geschützt sein. Ein italienischer
Venture-Capital-Geber unter wdr.it wurde genauso weggeklagt wie
eine schweizer/US-Investmentmentbank unter wdr.com. Die kanadische
Domainregistrierung ist als Nächste fällig. Und
für sowas zahlen wir auch noch Rundfunkgebühren an die
Gebühreneinzugszentrale (GEZ).
Der westdeutsche Rundfunk will das Internet Domain Name System
zerschlagen und die Top Level Domains, die die verschiedenen Länder
(.de=Deutschland, .uk=England, .it=Italien, .ch=Schweiz, .fr=Frankreich...)
und die verschiedenen Benutzergruppen (.com=kommerzielle Unternehmen,
.net=Internetdienste und -provider, .org=Einzelpersonen und gemeinnützige
Organisationen, .mil=Militär, .edu=Schulen, Universitäten...)
trennen sollen, abschaffen - eben, damit zukünftig z.B. kommerzielle
Firmen Universitäten verklagen können oder deutsche
Firmen schweizer und italienische Unternehmen. Das ist, als ob
plötzlich die Telefonvorwahlen verboten oder zumindest als
irrelevant eingestuft würden.
Na das ist doch
nicht so einfach, wenn die anderen Firmen ihre Rechte in ihrem
Land haben?
Das deutsche Markenrecht
wurde 1995 erheblich verschärft und ist nun das Aggressivste
und Stärkste weltweit. Nur das englische ist ihm noch gewachsen.
In allen anderen Fällen ziehen nicht-deutsche Firmen den
Kürzeren. Das haben einige schweizer Firmen schon zu spüren
bekommen, die ihre Domains an deutsche Unternehmen abgeben mußten.
Der westdeutsche
Rundfunk sagt, da sie alle Prozesse gewinnen, kostet das keine
Rundfunkgebühren?
Es wird weltweit volkswirtschaftlicher
Schaden angerichtet und das Bild Deutschlands in der Welt beschädigt.
Ein Amerikaner schrieb mir: "Nachdem die deutschen Nazis
es damals mit Hitler nicht geschafft haben, kommen sie nun mit
Anwälten, um die Welt zu erobern". Außerdem bekommen
diese ganzen Juristen im westdeutschen Rundfunk höhere Gehälter
als die meisten von uns, werden also sehr wohl von GEZ-Gebühren
finanziert. Und schließlich gewinnen sie nicht alle Prozesse:
So ging das ZDF gegen TV-info.de
vor. Begründung: das wäre mit ZDF-Info.de verwechslungsfähig.
Diese Logik - daß ZDF und TV/Fernsehen per se dasselbe seien
und "-info.de" nur ein irrelevantes Anhängsel -
ging diesmal vor Gericht nicht durch. Schließlich gibts
da ja auch noch die ARD...
Die verklagen
allen Ernstes eine Online-Programmzeitschrift?
Ja, weil sie sie als
Konkurrenz ansehen, weil die ja auch über andere Sender berichten.
Völlig bekloppt, aber wahr. Am liebsten würden die alle
Programmzeitschriften verbieten. Details zu dem Fall hat Rechtsanwalt
von Gravenreuth.
Und was ist mit
zdfinfo.de (ohne Bindestrich)?
Das ist jemand, der
sich die Domain nur zum Spekulieren geholt hat. International
wäre das genau der Fall, der vor Gericht landet. In Deutschland
ist das ok, weil er keine sinnvollen Inhalte auf der Domain hat.
Bei mir gab es dagegen zumindest ein paar alte Fachartikel - und
das auch noch gratis. Gratis dürfen im deutschen Internet
aber nur aus Fernsehgebühren finanzierte Dinge sein.
dl2mcd.de, wdroth.de,
wolf-dieter-roth.de - gehen Sie jetzt auch unter die Domain-Sammler
oder wie?
Ich war immer der Auffassung
"Ein Mann oder eine Firma: maximal eine Domain". Da
mir aber eine Domain mittels einstweiliger Verfügung innerhalb
weniger als 24 Stunden verboten werden kann und ich so schnell
nicht imstande bin, Ersatz zu beschaffen, muß man stets
ein paar in der Hinterhand haben. wdroth.de wurde allerdings vom
westdeutschen Rundfunk ebenfalls beanstandet und wolf-dieter-roth.de
ist gar nicht von mir. So selten ist dieser Name ja nun auch nicht
und auch da war jemand anders schneller. Das weiß auch der
westdeutsche Rundfunk, deshalb haben die mir auch prompt wolf-dieter-roth.de
als eine Alternative vorgeschlagen. :-(
Erhöht das
Halten mehrerer Domains nicht das Prozeßrisiko?
Solange eine Domain
nicht benutzt, sondern nur gehortet wird, ist das zwar technisch
und volkswirtschaftlich von Schaden, weil es anderen Leuten Möglichkeiten
blockiert. Juristisch aber bei .de-Domains ungefährlich.
International ist es genau umgekehrt, aber die weltwelt verbindlichen
Icann-Regeln für Domains gelten in Deutschland jetzt nicht
mehr, sondern eben das Markenrecht, das es genau andersrum sieht:
wer nur Geld abzocken will, hat nichts zu befürchten, wohl
aber, wer auf seiner Internetadresse irgendeinen vernünftigen
Inhalt hat, auch wenn der gratis ist, oder nur mailen will.
Warum benutzen
Sie eine Bigfoot-E-Mail-Adresse und keine Ihrer Domain?
Damit mir die E-Mail-Adresse
nicht nochmal mitsamt der Domain beschlagnahmt werden kann. (Nachtrag:
da Bigfoot leider inzwischen die Adressen verkauft und mich so
im Spam absaufen ließ, habe ich doch wieder auf eine eigene
Adresse umschalten müssen)
Warum haben Sie
denn nicht Ihren Nachnamen verwendet? Roth.de ist doch nur einen
Buchstaben länger als wdr.org? Oder Wolf.de?
Unter meinem Nachnamen
war ich aber kaum bekannt und jeder, der unter dem bekannter ist
als ich, hätte einen Prozess anfangen können. Es gibt
Tausende Roths, dagegen nur einen westdeutschen Rundfunk - und
mit dem glaubte ich ja einig zu sein.
Außerdem ist roth.de schon lange weg. An eine EDV-Firma,
die sie im Namen des Landkreis Roth verwaltet. Und Wolf ist eine
Rasenmäherfirma. Hätte ich diese Domains gehabt, so
wäre ich noch sicherer verklagt worden als mit der wdr.org,
die der westdeutsche Rundfunk ja nicht wirklich braucht.
Haben Sie von
roth.de nicht eine E-Mail-Adresse bekommen können?
Das hatte auch der
westdeutsche Rundfunk vorgeschlagen. Aber auch dort handelt es
sich mal wieder um die fatale Kombination: kommerzielles Unternehmen
mit Staatsmacht dahinter. Bedingung wäre gewesen, daß
ich meine Website von denen komplett redesignen lasse - natürlich
gegen ein stattliches Honorar. Wenn ich aber gerade selbst Webdesign
mache, kann ich doch meine Site nicht von jemand anders redesignen
lassen. Und eine Website mit meinem eigenen Design wäre nicht
akzeptiert worden.
Haben Sie denn
nicht versucht, das ohne Prozeß gütlich zu regeln?
Selbstverständlich.
Drei Tage nach meinem Umzug, als ich noch in Kisten saß,
meine Website wegen der einstweiligen Verfügung offline war
und mein Bruder mich deshalb zunächst vergeblich versucht
hatte zu erreichen, versuchte meine Familie, mit der Rechtsabteilung
des westdeutschen Rundfunks einig zu werden. Da hieß es
von Justitiar Krause "das geht nicht, das ist Anweisung von
oben" (gemeint war der Intendant Fritz Pleitgen) "und
außerdem bereits vor Gericht" (weil man mit der einstweiligen
Verfügung keine drei Stunden nach Ablauf des Ultimatums gewartet
hatte). Sowie ich müsse "sofort und für alle Zeiten
aus dem Internet verschwinden".
Wieso hatte Ihr
Bruder denn die Website gebraucht, um Sie zu erreichen?
Unsere Telefonnummer
war bis zur Woche vor dem Umzug nicht bekannt, also hatte ich
allen Verwandten, Freunden und beruflichen Kontakten (also Chef,
Kollegen...) gesagt, wir würden sie auf die Website stellen.
Haben Sie denn
kein Handy?
Doch, darauf hat man
auch versucht, mich zu erreichen, doch der Funkempfang in der
neuen Wohnung war zu schwach.
Wieso haben Sie
dann keine Rufumleitung geschaltet?
Weil ich die Empfangsschwäche
nicht bemerkt hatte. Ich sitze mitten in einem Umzug ja nicht
neben dem Telefon und schaue es an wie die Schlange das Kaninchen...da
hat man andere Probleme.
Was war denn
so wichtig, daß Ihre Verwandten und Freunde Sie anrufen
wollten?
Der 15.3., der Tag
des Umzugs - und der einstweiligen Verfügung - war mein Geburtstag.
Was hat denn
der westdeutsche Rundfunk sich einzumischen, wenn Ihr Bruder Ihnen
zum Geburtstag gratulieren will?
Nun, es ist doch schließlich
ein Familiensender...!
Nein, ernsthaft: von meinem Geburtstag wußte die Rechtsabteilung
des westdeutschen Rundfunk wohl nichts. Aber selbst wenn, wäre
das denen egal gewesen. Die Argumentation war, daß mich
berufliche Kontakte hätten erreichen können und daß
dies zu verhindern sei. Am liebsten würden die auch Telefon,
Fax und Postbriefkasten einkassieren. Allerdings würden sie
dann auch meine Rechnungen bekommen :o)
Bitte? Wenn jemand,
der Sie bereits kennt und mit Ihnen in regelmäßigem
Kontakt steht, Sie sprechen will, muß das unterbunden werden?
Ja. Rechtsanwalt Freiherr
von Gravenreuth hat das mal so erläutert, daß ich dabei
ja ein Geschäft hätte machen können, das bei Störung
der Kommunikation nicht zustande kommt. Und das Markenrecht geht
automatisch davon aus, daß alles, was dem Beklagten schadet,
dem Kläger (also Markeninhaber) nützt, daß es
also Pflicht des Klägers ist, den Schaden auf Seite des Beklagten
zu maximieren, um zu zeigen, daß er es ernst meint. Auch
wenn ich nicht wüßte, was der Rundfunk nun davon hatte,
daß mein Bruder mich in dem Fall nun 3 Tage nicht erreichen
konnte. Allerdings hat selbst von Gravenreuth, der eigentlich
immer auf der Seite von Markeninhabern agiert, die einstweilige
Verfügung des westdeutschen Rundfunks in diesem Fall als
völlig deplaziert bezeichnet.
Haben Sie denn
keinen Anwalt finden können, der sich mit Markenrecht auskennt?
Nicht innerhalb von
den 51 Stunden, in denen ich mich entscheiden mußte. Da
konnte ich froh sein, überhaupt einen Anwalt zu finden.
Sind so kurze
Fristen normal?
Greenpeace bekam bei
oil-for-elf.de
sogar nur einen Tag, obwohl die Domain bereits über ein halbes
Jahr in Betrieb war. Bei Beating-heart.de wurden sogar nur sechs
Stunden gewährt. Allerdings passierten alle diese Dinge erst
in Reaktion auf meinen Fall - vorher waren sie nicht normal, hier
wurde das Recht dauerhaft verbogen.
Der Anwalt hat
Ihnen aber doch mehr geschadet als genutzt?
Er hat mich natürlich
ebenfalls viel Geld gekostet. Ohne Anwalt wäre ich aber noch
viel mehr aufgesessen, denn als die einstweilige Verfügung
zugestellt wurde, war ich natürlich ganz normal an meinem
Arbeitsplatz im Verlag und nicht zuhause. Also bekam ich einen
gelben Zettel in den Briefkasten. Auf dem stand, daß ich
etwas auf der Post abzuholen habe, dies aber mit dem Einwurf des
gelben Zettels juristisch als zugestellt und zur Kenntnis genommen
gälte.
Dann sind Sie
aber am nächsten Tag sofort auf die Post?
Ja. Bekam aber nix.
Weil mein Paß und Personalausweis auf der Gemeinde Buchloe
zum Umschreiben lagen und die Post eine einstweilige Verfügung
nur gegen Vorlage dieser Dokumente aushändigen darf. Führerschein
etc. reicht für normale Post - hierfür nicht. Ohne Anwalt
hätte ich also erst eine Woche später, als ich zumindest
den Personalausweis wieder hatte und mir das Ding auf der Post
holen konnte, von der einstweiligen Verfügung erfahren -
und dann hätte der westdeutsche Rundfunk von mir bereits
pro Tag 500.000 Mark = 3,5 Millionen deutsche Mark kassiert. So
hatte mir mein Anwalt seine Kopie ins Büro gefaxt.
Was meint das
Kölner Landgericht eigentlich mit "Geschäftsbereich
Kontakt"? Besitzen Sie eine Kontaktvermittlung oder ein Bordell?
Gott bewahre! Mit "Kontakt"
auf der Website war mein Name (Wolf-Dieter Roth), die erwähnte
Telefonnummer und die postalische Adresse bezeichnet, also eben,
wie man mich erreichen kann. Im Pressebereich spricht man auch
von Impressum. Warum der Richter am LG Köln sich darunter
gleich einen Geschäftsbereich dieser tiefroten Coleur vorgestellt
hat, weiß nur er allein. Mittlerweile habe ich bzw. genauer
meine Partnerin allerdings eine
Erotiksite, um die Raten an Herrn Pleitgen und das Kölner
Gericht zahlen zu können.
Wie haben Sie
denn der einstweiligen Verfügung nachkommen können ohne
Computer?
Ich mußte einen
Rechner meines Arbeitgebers kurzfristig umbauen, um auf die Website
zugreifen zu können. Da das Ganze auch noch im Produktionsschluß
der PC-ONLiNE passierte, hat es uns beinah auch noch die betreffende
Ausgabe geschmissen: meine Arbeit mußte ein Kollege mit
übernehmen. So etwas hatte ich natürlich vermeiden wollen.
Hat mir auch nicht grad Freunde gemacht im Verlag.
Apropos: PC-ONLiNE
wurde ja geschlossen. Geschah das auch auf Intervention des westdeutschen
Rundfunks?
Nein, damit hatte der
nichts zu tun. PC-ONLiNE wurde eingestellt, weil sie dem Verlag
nicht genug Gewinn brachte. Allerdings hat der westdeutsche Rundfunk
durchaus dafür gesorgt, daß es für mich im Verlag
unangenehm wurde. Ich arbeite deshalb heute nicht mehr bei Vogel.
Wieso hat Sie
Ihr Verlag im Prozeß nicht unterstützt?
Ich hatte zwar E-Mail-Adressen
unter wdr.org für meine tägliche Redaktionsarbeit benutzt
und mußte deshalb auch ca. 700 Kontakte jeweils 2x über
die Änderung informieren (erst von wdr.org auf wdroth.de
und dann nochmals auf eine Bigfoot-Adresse), aber die Existenz
von wdr.org selbst hatte nichts mit meinem Verlag zu tun, das
Kürzel und die Adresse sind ja viel älter. Der Verlag
hat mich insofern unterstützt, als er die Zusatzbelastung
toleriert hat - ich hatte ja täglich einige Stunden Arbeit
mit dem Fall.
Aber Ihr Verlag
profitierte anschließend von Ihrem Desaster beim Einkassieren
von Chip.com. Was hat man Ihnen dafür denn gezahlt?
Vom Anwaltschreiben
der Vogel Burda Communications an Herrn Chip Little, Inhaber der
Domain Chip.com, wußte ich bis vor kurzem auch nichts. Ich
hätte das nie befürwortet, aber mich hat niemand nach
meiner Meinung gefragt. Und was dafür bekommen habe ich schon
gar nicht - außer ausfallenden Beschimpfungen im Gästebuch
der PC-ONLiNE, das deshalb auch geschlossen
werden mußte. Einen Prozeß gab es in diesem Fall
bislang nicht und einkassiert wurde auch noch nichts. Ansonsten
informiert mich mein Ex-Verlag nicht über seine Pläne
in dieser Sache. Akademie.de schreibt allerdings, der
Streit sei beigelegt.
Boris Becker
hat ja gleich mehrfach von Ihrem Fall profitiert. Hat der wenigstens
was springen lassen?
Glauben Sie an den
Weihnachtsmann? Der läßt nur für Frauen was springen.
(Da bleibt ihm wohl auch nix andres übrig - als Entschädigung
für Fragen wie "bin ich schon drin?" :-).
Wer hatte Ihnen
denn die dann auch verbotene wdroth.de empfohlen?
Mein Chef, um eine
schnelle Lösung zu finden. Er hatte die Verfügbarkeit
sogar extra recherchiert!
Haben Sie eigentlich
schon mal an eine Namensänderung gedacht?
Ja, doch Gemeinde bzw.
Landratsamt sahen den Anlaß als nicht wesentlich genug an
und lehnten dies ab.
Wieso ist mal
von 30.000 und mal von 40.000 Mark die Rede?
Der Rundfunkanwalt
wollte zunächst knapp 5000 Mark, erhöhte später
aber auf 15.000.
Können Sie
das denn nicht wenigstens steuerlich mit Einnahmen verrechnen?
Das Finanzamt hat meine
Gewinnabsicht in Frage gestellt, als sie von dieser Sache hörten,
weil die 40.000 die Einnahmen natürlich um Größenordnungen
überschreiten. Das kann zur Folge haben, daß ich steuerlich
zur Liebhaberei, zum Hobbyschreiber zurückgestuft werde.
Hä? Der
Rundfunk sagt, Sie haben ein Gewerbe und das Finanzamt sagt, es
ist nur ein Hobby?
Genau. Jeder dreht
es sich so hin, wie es ihm recht ist. Wobei der Rundfunk die Finanzamtsentscheidung
nicht akzeptieren wird; ebensowenig umgekehrt.
Mal Butter bei
die Fische: Haben Sie denn nun einen Gewerbebetrieb oder ein Hobby?
Ich bin fest angestellter
Redakteur. Die Arbeitszeiten in dieser Branche sind nicht 36,
nicht mal 40 Stunden. In Hamburg waren es sogar 6 Tage à
16 Stunden. Wie soll ich denn da nebenbei noch einen Gewerbebetrieb
führen? Im Schlaf? Ich bin doch nicht Superman! Was ich hatte,
war freiberufliche Tätigkeit - aber nicht mehr zu dem Zeitpunkt
der Klage.
Warum sieht denn
die Website dann so aus?
Weil ich nach dem Beginn
meiner Tätigkeit bei PC-ONLiNE im Vogel-Verlag einfach keine
Zeit mehr hatte, mich um die Site zu kümmern:
a) war ich in der Probezeit (zum Ultimatum war ich 5,5 Monate
bei Vogel),
b) arbeitete ich in München und der Computer stand in Hamburg,
wo ich nur alle Monate mal ein Wochende war, um meine Partnerin
zu sehen. Da gab es dann Wichtigeres, als an einer Homepage rumzuspielen.
Deshalb hat mein Anwalt ja versucht, die einstweilige Verfügung
mit einer Schutzschrift zu bremsen, damit ich wenigstens eine
Chance hatte, umzuziehen und sie nach Wiederaufbau der Computeranlage
in eine private Seite umzuwandeln. Das wollten allerdings Rundfunkanwalt
und Gericht nicht, weil ihnen dann ja die Einnahmen aus dem Prozeß
sowie die Publicity dieses Falles entgangen wären. Außerdem
wollten sie meine geschäftliche (wenn man Pressemeldungen
von Unternehmen und dpa/News aktuell überhaupt so nennen
kann) und auch meine private E-Mail-Korrespodenz übernehmen,
bevor ich meine Mail abrufen und zumindest die wichtigsten Kontakte
hätte informieren können.
Jetzt steht die Website nur noch aus Dokumentationsgründen
so im Netz.
Ist denn der
westdeutsche Rundfunk immer sattelfest mit dem Markengebrauch?
Nein. Er benutzt beispielsweise
immer wieder "WWF" für seine Rundfunkwerbegesellschaft
westdeutsches Werbefernsehen und hat dies in Deutschland wohl
auch eingetragen. Es gibt aber schon als weltweite Marken die
World Wrestling Foundation
WWF und den World
Wildlife Fund WWF. Bei der World Wrestling Foundation handelt
es sich um ein sehr fernsehorientiertes Unternehmen, dessen Belange
in Deutschland von der Kirch-Gruppe vertreten werden. Die WWF
ist sehr klagefreudig - ob bereits ein Prozeß gegen den
westdeutschen Rundfunk läuft, entzieht sich allerdings meiner
Kenntnis. Wenn, wird es die Juristen im Rundfunk aber nur freuen,
denn es sichert ja ihre Arbeitsplätze.
-
Gemeinnützige Anzeige - nicht für das westdeutsche Werbefernsehen!
-
Ist es Ihr Ernst,
daß der westdeutsche Rundfunk sich den Begriff "Die
Maus" geschützt hat?
Sehen Sie selbst nach:
http://www.die-maus.de
Wieso machen
die denn sowas?
"http://www.die-sendung-mit-der-maus.de"
war ihnen wahrscheinlich zu lang. Was ich auch verstehen kann
- das war ja auch bei mir der Grund, die Initialen bzw. mein Kürzel
in der Webadresse zu verwenden und nicht den ganzen langen Namen.
Allerdings bekommen nun wahrscheinlich Computerhändler, Kleintierhändler
und natürlich Disney Ärger, wenn sie im Internet auftreten
und den Begriff "Die Maus" verwenden. Immerhin hat man
ja zumindest nicht http://www.maus.de genommen und das Mausnetz
da runtergeklagt...
Hat die Domain
http://www.wdrsucks.com etwas mit dem Fall zu tun?
Nicht daß ich
wüßte, sie enthält auch keine Inhalte.
Der westdeutsche
Rundfunk sagt ja, Sie konkurrieren mit ihm und listet im Urteil
die betreffenden Geschäftszweige auf. Haben Sie nicht mal
nachgefragt, welche er haben will? Das käme doch sicher billiger!
Ja, es bestand zunächst
auch durchaus Interesse auf Seiten des westdeutschen Rundfunks.
Mein Packet-Radio-Buch wollte ich allerdings nicht abtreten, da
war auch dessen Verlag dagegen. PR dürfen die wiederum nicht
machen. Und an der Fotoausrüstung sowie den Webdesigntools
war man nicht interessiert und hätte mir vor allem dafür
keine Zahlungen erlassen. Ist auch nachzuvollziehen, eine Kamera
macht noch keinen guten Fotografen und ein Webeditor noch lange
keinen Webdesigner.
Hat Ihnen das
alles außer dem Prozeß noch Schaden zugefügt?
Ein Jahr täglich
Streß mit dem Thema - und natürlich frühere Kunden,
um die ich mich deshalb nicht mehr kümmern konnte (Beispiel:
HRD-Office
Hamburg) oder die davor Angst hatten, daß ihre Mails
beim Rundfunk landen und sich deshalb jemand anders suchten. Naja,
und mein Ansehen bei meinen Vorgesetzten ist natürlich auch
nicht gestiegen, denn ob man für so etwas was kann oder nicht,
ist da unerheblich: es ist ein Störfaktor.
Was ist Reverse
Domain Hijacking?
Die Übernahme
einer fremden Webadresse durch Klage, meist aufgrund des Markenrechts.
Auf diese Art kann sich jemand die Arbeit und den guten Ruf eines
anderen einverleiben, wenn er zumindest außerhalb des Internets
bekannter ist oder der andere keine oder zumindest keine deutsche
Marke angemeldet hat..
Beispiele: Boris Becker <-> boris.de, Boris Becker's Sportgate
<-> sport-gate.de, Deutsche Welle <-> Diamondware
(dw.com), Focus gegen fokus.de und eben westdeutscher Rundfunk
gegen Wolf-Dieter Roth. Genauer erläutert ist dies in diesem
Aufsatz auf "Jurawelt"
Ist Reverse Domain
Hijacking legal?
Der Ausdruck "Reverse
Domain Hijacking" (umgekehrte Domain-Entführung) zeigt
eigentlich schon, daß dies international geächtet und
unerwünscht ist. Trotzdem ist weder der Versuch noch die
dank Markenrecht gelungene Entführung strafbar. Wer Reverse
Domain Hijacking vor Icann/WIPO versucht, kann dort abblitzen
(weshalb der westdeutsche Rundfunk das auch nicht versucht hat),
aber selbst dann passiert nicht mehr, als daß ihm die Domain
nicht zugesprochen wird. Eine Strafe gibt es nicht.
Was ist der Unterschied
zwischen natürlichen und juristischen Personen?
Eine natürliche
Person ist ein Mensch. Egal, ob der nun auf natürlichem Weg
oder durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde.
Eine juristische Person ist keine Person, sondern eine Firma,
ein Unternehmen, eine Organisation.
International kommen die Rechte natürlicher Personen vor
denen juristischer Personen. In Deutschland ist es umgekehrt.
Warum gibt es
keinen Bestandsschutz im Internet?
Weil es keinen geben
darf, die Politiker sind dagegen. Was 1998 legal war, kann 2000
zu einer teuren Abmahnung führen und 2002 wieder legal sein.
Und wo Sie heute Ihren Lieblingsdienst finden und als Bookmark
gespeichert haben, kann morgen schon eine ganz andere, durchaus
auch betrügerische Firma zu finden sein.
Kann mir das
auch mit E-Mails passieren?
Leider ja. Wenn Sie
heute von herbert.maier@muellergmbh.de eine E-Mail bekommen und
auf diese erst in 3 Wochen mit dem gewünschten Vertrag antworten,
kann sich bereits ein gleichnamiger Konkurrent die Domain per
Unterlassungserklärung gekrallt haben und hat dann Ihre vertrauliche
Post in Händen.
Gilt da nicht
das Briefgeheimnis?
Normal schon. Bei E-Mail
ist es noch in der Diskussion. Aber das Markenrecht ist ohnehin
stärker: Es gibt dem Kläger das Recht, störend
in das Leben oder den Betrieb des Beklagten einzugreifen. Die
feindliche Übernahme der Internetadresse und damit auch der
kompletten elektronischen Kommunikation durch Reverse Domain Hijacking
in Kombination mit Unterlassungserklärung und andernfalls
einstweilige Verfügung ist leider nicht zu verhindern. Der
Markeninhaber hat das Recht und nach Markenrecht sogar die ausdrückliche
Pflicht, die Existenz möglicher oder auch nur vermeintlicher
Gegner zu vernichten um seine Marke zu verteidigen und zu beweisen,
daß ihm etwas an der Marke liegt.
Kann ich verklagt
werden, wenn auf diese Weise eine vertrauliche Mail an die falsche
Adresse gerät?
Selbstverständlich
- der Absender der Mail kann Sie auf Schadensersatz verklagen,
wenn Sie ihn nicht oder zu spät davon informiert haben, daß
Ihnen die Domain nicht mehr gehört.
Aber wie soll
ich denn innerhalb von nur 24 Stunden alle Leute, mit denen ich
je Kontakt hatte und die vielleicht eine Visitenkarte von mir
haben, von so etwas informieren?
Ich weiß, daß
das nicht geht. Deshalb ist ja diese Überrumpelungstaktik
so übel. Man kann den Schaden nur reduzieren, wenn man
sich auf einen teuren Prozeß einläßt. Nur so
kann man ein paar Tage gewinnen, um noch alle privaten und geschäftlichen
Kontakte zu informieren. So oder so: mit einigen zehntausend Mark
Prozeßkosten muß man sofort rechnen.
Der westdeutsche
Rundfunk hat mir aber geschrieben, daß man Ihnen eine Übergangsfrist
gegeben hätte?
Ich weiß, daß
die dies behaupten - auch mir gegenüber. Leider entspricht
es nicht den Tatsachen. Ich hatte um 14 Tage gebeten, um wenigstens
wieder Zugriff auf einen Computer zu haben und mich über
die Rechtslage zu erkundigen - das wollte man nicht. Klar, dann
hätte man mich ja nicht so spektakulär in die Pfanne
hauen und Pleitgen-Freund Boris Becker sowie der deutschen Welle
die Möglichkeit für weitere solche Fälle geben
können.
Ebensowenig wäre die Unterlassungserklärung kostenfrei
gewesen, wie man mittlerweile behauptet. Und die Unterlassungserklärung
hätte außerdem die sofortige Übergabe von Domain
und E-Mail-Kommunikation zur Folge gehabt. Die in der einstweiligen
Verfügung beanstandeten Punkte hätte ich ohne Probleme
beheben können, die in der Unterlassungserklärung dagegen
nicht. Daß man gar keinen Anspruch auf die in der Unterlassungserklärung
verlangten Dinge hat, hat der westdeutsche Rundfunk inzwischen
längst zugegeben. Nur das nützt mir nichts.
Ich kenne aber
Fälle, wo es eine Übergangsfrist gab!
Ich auch. Beispielsweise
Werner Diel aus Oberhausen. Der hat einen Laden mit Autoreifen
und nannte ihn deshalb W.D.R. - Werner Diel Reifenservice. Nun
kann man Reifen ja so wahnsinnig leicht mit Radio verwechseln,
denn ein Auto hat öfters beides und beides fängt mit
"R" an. Also bekam Herr Diel prompt Ärger. Nur:
der wohnte in Nordhein-Westfalen. Deshalb ließ man ihm Zeit,
das Firmenschild abzuschrauben und sein Briefpapier aufzubrauchen,
es kostete ihn auch nichts und war sogar noch kostenlose Werbung,
weil der Fall in die Bildzeitung kam. Jetzt heißt sein Laden
R.W.D. - Reifenservice Werner Diel. Ich war aber damals noch in
Hamburg und damit für den westdeutschen Rundfunk automatisch
im "Feindesland".
Aber der Werner
Diel hatte doch Punkte zwischen den Buchstaben?
Abgesehen davon, daß
das im Internet nicht geht, weil der Punkt eine technische Funktion
hat, spielt es markenrechtlich keine Rolle, ob Sie verbotene Buchstaben
durch Zeichen wie . - _ oder / trennen.
Können Sie
das mit dem Umstellen des Namens nicht auch tun?
Igitt, "Roth,
Wolf-Dieter" klingt wie "Brathuhn, halbes" - das
Kantinengericht am Donnerstag. Außerdem schreibt keine Zeitschrift
die Kürzel auf diese Weise. Nein, ich kann meinen Namen nicht
ändern, das hat auch das Landratsamt abgelehnt, ich darf
nicht mal auf "Wolf Roth" verkürzen. Und dann ist
"RWD" ja nun durch Herrn Diel belegt - auch in Hamburg
und auch in Bayern und auch für andere Dinge als Autoreifen.
Gab es denn überhaupt
kein "Friedensangebot"?
Nein, nur eine Rechnung
des Rundfunkanwalts Dr. Krings über knapp 5000 Mark im Mai
2000, die bei Bezahlung eine Einstellung des Verfahrens versprach.
Grundtenor des Schreibens war, daß ja ein Sieg vor Gericht
auch für den westdeutschen Rundfunk nicht sicher sei und
ob man nicht deshalb...?
Justitiar Krause vom westdeutschen Rundfunk sagte allerdings bereits
3 Tage nach Ablauf des Ultimatums, daß man sich nicht mehr
mit mir einigen könne, da dies a) Anordnung von oben und
b) der Fall bereits vor Gericht sei. Daher habe ich dies nicht
als seriöses Angebot angesehen - wenn ein interner Justitiar
schon nichts mehr tun kann, was will dann ein externer Anwalt
noch erreichen?
Wie kann ich
sicher sein, daß eine vertrauliche E-Mail dann auch wirklich
dort landet, wo sie hin soll?
Auf einem anderen Weg
(Brief, Telefon...) vor dem Absenden nachfragen oder im Internet
nachsehen, wer der aktuelle Eigentümer einer Domain ist (http://www.denic.de/servlet/Whois
für .de-Domains und http://www.internic.net/whois.html
für .com .net und .org)
Stimmt es, daß
die SPD und die Grünen die Konzerne unterstützen?
Normalerweise natürlich
nicht. Wenn es um Internetrecht geht, allerdings leider schon.
Die CDU/CSU brachte sogar extra eine Anfrage in den Bundestag,
ob man Privatleute und Kleinunternehmer
nicht vor diesen Millionenklagen der Großkonzerne schützen
könne, die Regierung lehnte ab. Kam auch mir alles sehr komisch
vor, bis ich auf http://www.d21.de
stieß. Das ist nämlich nicht die Internetinitiative
von Bundeskanzler Schröder. Nein, hier hat er selbst daneben
gelangt: Es war schon jemand da mit dem Namen. Manch einer erinnert
sich vielleicht noch an den Spott über diesen Vorfall. Tatsächlich
schaut es aber sogar so aus, als ob die Idee und der Name für
die Schröder-Initiative bei d21.de abgeguckt sein könnten.
Jedenfalls hat man den Besitzer von d21.de massivst bedroht mit
einem Streitwert, der sogar noch über dem von wdr.org lag
- aber anscheinend traf er auf einen Richter, der CDU/CSU wählt.
Eine einstweilige Verfügung blieb ihm bislang erspart. Seine
Anwälte hat ihm aber trotzdem niemand gezahlt.
Aber hat Schröder
nicht gerade verkündet, er wolle mit D21 das Entstehen kleiner
Firmen fördern?
Dabei muß er
an Anwaltskanzleien gedacht haben. Er ist ja auch Anwalt. Irgendwie muß man die
ganzen arbeitslosen Juristen ja beschäftigen...
Verstehe ich
nicht - vorne holt man sich Inder, hinten werden die Leute, die
da sind, zusammengeklagt statt eingekauft - der westdeutsche Rundfunk
sucht doch eigentlich Leute wie Sie?
Für die Sachen,
die keiner machen will, hat man sich schon immer lieber Gastarbeiter
geholt. Technik und Programmieren ist gesellschaftlich in Deutschland
trotz teilweise guter Bezahlung nicht besonders hoch angesehen
("Computerdeppen"). BWL oder Jura ist da schon schicker,
mit geliehenem Geld BMW oder Porsche fahren und Armani tragen...
Aber Sie sind
doch jemand, der Mitarbeiter sein könnte, aber nicht Konkurrent?
Nach dem, was war,
würde ich niemals für den westdeutschen Rundfunk arbeiten
wollen. Ansonsten haben Sie durchaus Recht. Die sehen das aber
wohl nach dem alten Gewerkschaftsmodell, dass Arbeitnehmer und
Arbeitgeber vom Prinzip her Todfeinde sind. Außerdem sollte
es abschrecken nach dem Motto: "So behandeln wir unsere Freunde
- die Feinde werden sofort erschossen"...
Haben Sie als
Startup denn keinen Venture-Capital-Geber, der das bezahlt?
Nur weil ich im Internet
bin, bin ich doch noch kein "Startup". Die konnten es
sich leisten, teure Autos zu fahren und Millionen in den Wind
zu blasen. Da wäre so ein Prozeß auch durchgezogen
worden - nach ein paar Jahren wäre der Laden eh' pleite und
das Geld verbraucht. Das ist nicht mein Stil, ich habe nie Fremdmittel
in Anspruch genommen und mein Auto ist Baujahr 1984 . Klar, daß
das so Leuten, die in öffentlich-rechtlichen Anstalten sitzen,
von Gebührengeldern leben und nur mit Chauffeur herumgefahren
werden, nicht paßt.
Was hat der westdeutsche
Rundfunk eigentlich von dieser ganzen Aktion?
Wenn man ehrlich ist:
Gar nichts. Höchstens die Damen und Herren in der Rechtsabteilung
haben ihren Sessel so auf Gebührenzahlerkosten gesichert.
Aber sein Intendant Fritz Pleitgen. Der hat mit seinen Portalplänen
viel Staub aufgewirbelt und es so geschafft, sich als "Macher"
zum ARD-Vorsitzenden wählen zu lassen. Außerdem hat
er Angst, daß ihm die Zuschauer weglaufen und lieber ins
Netz gehen und sich dort mit anderen Menschen unterhalten, statt
sich passiv von der Glotze berieseln zu lassen. Der alte Spontispruch
"Macht kaputt, was euch kaputtmacht" wird nun auf das
Internet angewendet: Die kreativen Leute, die es einst aufgebaut
haben, werden verjagt und die Konzerne verleiben es sich ein.
Wobei nicht nur das Internet unter Beschuß steht, auch Amateurfunk
(das wurde vom Anwalt des Rundfunks ja sogar in den Prozeß
eingebracht) oder Funktelefone, denen der südwestdeutsche
Rundfunk nun allen Ernstes anhängen will, die Ursache
von Rinderwahn (BSE) zu sein! Und warum? Weil bei Internet,
Amateurfunk oder Telefon Menschen direkt miteinander kommunizieren
können, statt passiv zuzuhören, wenn der Füh...
, pardon, Fritz Pleitgen spricht. Dabei sendet der Rundfunk pro
Sender mit 100.000 Watt und mehr, während es beim Handy gerade
2 Watt sind und auch bei der Basisstation (dem Mobilfunk-Sendemasten)
maximal 20 Watt. Und außerdem: Haben Sie bitte schon mal
'ne Kuh mit einem Handy telefonieren sehen??
Wieso kommt eigentlich
der Amateurfunk ins Spiel? Das ist doch ein Hobby?
Leider eins, was im
technikfeindlichen Deutschland immer wieder auf Haß stößt.
Sei es, weil jemand mal Funkstörungen hatte durch einen Funkamateur,
oder weil er glaubt, das müssen reiche Leute sein. Ein Mitarbeiter
des westdeutschen Rundfunks ist sogar auf einer Veranstaltung,
auf der es um drahtlose Computernetze ging, ganz offen über
den Amateurfunk hergezogen. Außerdem würde sich der
Rundfunk gerne die Amateurfunkfrequenzen einverleiben - auch wenn
diese von normalen Radios kaum empfangen werden und auch nicht
ein einziger Fernsehkanal hineinpassen würde.
Warum machen
die ihr Portal nicht lieber über gute Inhalte statt Prozesse
bekannt?
Weil öffentlich-rechtliche
Sender noch nie so gehandelt haben. 1978 wurde beispielsweise
in Bayern das damals noch existierende Rundfunkmonopol durch
flotte Rock- und Popmusik unterlaufen, die aus Südtirol nach
Bayern gesendet wurde. Obwohl die neuen Sender nur mit sehr
schwachem Signal ankamen, liefen dem bayrischen Rundfunk die Hörer
in Scharen weg. Hat man daraufhin darüber nachgedacht, das
eigene Programm besser zu machen? Natürlich nicht! Stattdessen
baute man die Senderkette "Bayern 4 Klassik" auf, die
die Pop-und Rock-Frequenzen mit sogenannter "ernster Musik"
überlagerte. Einziges Ergebnis: Bayern 4 ist heute noch ein
vielen verhaßtes Programm, und die Privatsender senden nun
im eigenen Land und nicht mehr aus Südtirol. Allerdings ist
der bayrische Rundfunk lernfähig: er hat irgendwann dann
doch die vorhandenen Programme verbessert, statt die Leute mit
Klassik umerziehen zu wollen.
Nehmen die in
Köln eigentlich die falschen Drogen, oder was?
Welches sind denn die
richtigen Drogen? :-) Was die beim westdeutschen Rundfunk schlucken,
entzieht sich meiner Kenntnis, am Landgericht
Köln ist zumindest Kokain angesagt.
Kokain? Ich dachte,
Ulrich Wickert hat gehascht?
Ulrich Wickert hat
am Vorabend seines Bewerbungsgesprächs beim westdeutschen
Rundfunks eine Kanne Haschtee getrunken, sodaß er beim Gespräch
ziemlich euphorisch gestimmt war. Das hat er zugegeben. Aber das
ist doch absolut verständlich - wäre er nicht bekifft
gewesen, hätte er sich doch nie auf einen Job beim westdeutschen
Rundfunk eingelassen. Nachher hat er es übrigens nie wieder
getan.
Wieso weigert
sich das Gericht, mit dem Streitwert auf einen reellen Wert zurückzugehen?
Sie wissen doch, Kokain
ist teuer...
Der Richter am LG Köln hat dies abgelehnt und auch klar gemacht,
daß er eine entsprechende Berufung abschmettern würde.
Vielmehr sei der Streitwert viel zu gering. Der Rundfunk wäre
bereit gewesen, mit dem Streitwert zurückzugehen, da für
die ja nur wichtig war, den Prozeß zu gewinnen, der Rundfunkanwalt
Philipp Krings allerdings nicht, weil er ja derjenige ist, der
von mir das meiste Geld kassiert und sich diese Summe nach dem
Streitwert berechnet. Und solange der Prozeßgegner nicht
zustimmt, ist keine Streitwertrevision möglich.
Wieso war es
nicht möglich, ein anderes Gericht einzuschalten?
Weil das Gericht derjenige
bestimmt, der den Prozeß anfängt.
Wieso ist das
Landgericht Köln zuständig, wenn es sich um eine Webadresse
aus Hamburg bzw. Bayern handelt?
Da Internet theoretisch
überall abgerufen werden kann, sucht sich der Kläger
das ihm wohlgesonnenste Gericht aus. Landgericht Köln, Kammer
33 ist in dem Fall eine gute Adresse, da es fast immer für
den Kläger entscheidet.
Wieso geht so
ein Grundsatzurteil nicht vor den Bundesgerichtshof?
Weil ich nicht die
halbe Million habe, um den jahrlangen Weg durch die Instanzen
zu finanzieren. Auch die zweite Instanz (Oberlandesgericht) wäre
ja immer noch in Köln.
Was ist an der
Kammer 33 in Köln so besonderes?
Sie ist für die
Rechtsstreits des westdeutschen Rundfunks gegründet worden
und wird von ihm zu einem hohen Prozentsatz ausgelastet. Den Rest
buchen gerne Abmahnanwälte
Warum haben Sie
dann überhaupt einen solch sinnlosen Prozeß vor Kammer
33 geführt?
Weil ich das alles
damals noch nicht wußte. Und mein Anwalt auch nicht. Er
ist kein Markenrechtsspezialist. Aber den habe ich in weniger
als drei Tagen auch nicht finden können.
Wieso sind Sie
nicht imstande, Gericht und Rundfunk-Anwälte zu bezahlen?
Weil ich bei meinem
letzten Job schon 50.000 Mark Verlust gemacht habe
Wie das denn?
Aktien gekauft??
Nein, für den
Job umgezogen, Wohnung verkauft...
Hat man Ihnen
das wenigstens gedankt?
Nein, das war nur eine
Falle. Eine Rein-Falle sozusagen. Erst nach dem Umzug stellte
sich heraus, wie der Job wirklich lief. Freiwillig hätte
ich mich nie Arbeitszeiten bis zu 23 Stunden am Tag unterworfen.
Wo war das denn?
Haben Sie da als LKW-Fahrer gejobbt?
Nein, auch als Journalist.
Wo
das war, darf ich auf meiner Seite nicht sagen. Es ist mir
generell verboten, auf meiner Website zu sagen, daß ich
dort mal gearbeitet habe.
Wieso das denn?
Weil diese Firma seit
dem Buch "Der Aufmacher" von Günter Wallraff etwas
nervös in Bezug auf Enthüllungen ist, mußte ich
das wie übrigens alle dort unterschreiben. Ich dachte, das
bezöge sich nur auf die Zeit, in der ich dort tatsächlich
angestellt bin. Doch als ich diesen Laden fast vergessen hatte,
kam noch ein Anruf und man belehrte mich eines Besseren. Immerhin:
wenigstens mal eine Firma, der ihr Ruf nicht egal ist. Nur setzen
sie an der falschen Stelle an. Zumal es nur die eigene Homepage
betrifft, wenns
woanders steht, isses ok.
Was machen Sie
denn, wenn Sie Ihren Lebenslauf einmal auf einer Bewerbungshomepage
veröffentlichen wollen?
Deshalb habe ich das
heute auf Bewerbung.net
für jeden verfügbare System entwickelt: nur Leute, die
das jeweilige Paßwort und den Namen bekommen, können
dort einen Lebenslauf oder die Zeugnisse einsehen. Genau deshalb
ist die Domain wdr.org überhaupt entstanden. Der Bereich,
den normale Besucher ohne Paßwort sehen konnte, und der
nun auf dl2mcd.de liegt, ist der Teil meines Portfolios, den ich
jedem zeige. Aber genausowenig, wie ich meinen Lebenslauf mit
Arbeitszeugnissen an den nächsten Alleebaum pinnen würde,
stelle ich ihn offen ins Internet. Hätte ich auch ohne den
Zwang durch meinen ehemaligen Arbeitgeber nicht getan, aber so
war es ein Muß.
wdr.org war also
nur Ihre persönliche Bewerbungshomepage?
Zunächst ja. Erst
später kam der offene Bereich mit den Referenzen von mir
und meiner Freundin dazu. Aber auch der bestand schon sehr lange
und war auch im Kölner Funkhaus längst bekannt, als
der westdeutsche Rundfunk mit der einstweiligen Verfügung
auf mich losging.
Wieso haben die
überhaupt so kurze Fristen gesetzt und eine einstweilige
Verfügung erlassen?
Im Militär nennt
man diese Taktik "Blitzkrieg": Bevor der Angegriffene
überhaupt weiß, was läuft, liegt bereits alles
in Scherben. Und dann erübrigt sich die Frage, was noch gerettet
werden kann, weil nichts mehr zu retten ist. Herr Pleitgen war
der Ansicht, daß ich seinem Ruf oder dem seiner Firma schade
mit meinem damaligen Webauftritt. Ob er wirklich dachte, daß
sich hinter "Kontakt" ein Erwachsenenbereich verbirgt?
Auf jeden Fall wollte er aber einen Eroberungskrieg ("Internet-Offensive").
Ja haben Sie
denn nicht gewußt, daß Ihnen der westdeutsche Rundfunk
Sie gnadenlos vernichten wird? So naiv kann man doch nicht sein?
Ich war von den internationalen
Icann-Regeln ausgegangen, denn wdr.org ist eine internationale
Domain. Was bei meiner Site, da zweisprachig, auch mehr Sinn macht
als eine .de-Domain. Die Icann-Regeln sehen .org ausdrücklich
für Personen zugeordnete Websites vor. Vor Icann/WIPO hätte
ich mit wdr.org nie Probleme bekommen, da die Site ja nun auch
wirklich nicht den Eindruck erweckt, sie sei aus Köln. Leider
sind diese Icann-Regeln allerdings in Deutschland ohne jede Bedeutung,
was einem die Webhoster nicht verraten. Außerdem habe ich
noch vorsichtshalber Kollegen beim westdeutschen Rundfunk gefragt,
die sahen da auch kein Problem. Leider gelten Journalisten beim
westdeutschen Rundfunk nicht viel, der Kommentar dazu war "ja
wenn Sie den Pförtner nach seiner Meinung fragen, ist das
für uns auch nicht relevant". Ich bin froh, daß
ich da nie gearbeitet habe, ehrlich.
Inzwischen habe ich viele häßliche Sachen über
den westdeutschen Rundfunk gehört. Nachdem ich aber zuvor
nie mit denen zu tun hatte, wußte ich nichts von deren Aggressivität.
Sonst hätte ich diesen Spitznamen sicher nicht akzeptiert.
Aber nach 25 Jahren denkt man sich dabei auch nichts Böses
mehr.
Sie sind doch
als Firma verklagt worden, nicht als Privatmann?
Nein. Die Firma hieß
ja niemals WDR. Auch nicht wdr.org. Und WDR stand auch nie für
eine Firma, sondern nur für meine Person. Die Firma hieß
"Redaktionsbüro Wolf-Dieter Roth". Alls andere
wäre nicht nur verboten, sondern auch unsinnig. Ich hätte
ja plötzlich Pressemeldungen auf Videoband bekommen statt
auf Papier oder Testgeräte wären gar nach Köln
geschickt worden statt nach Hamburg. Außerdem gab es die
Firma zum Klagezeitpunkt nicht mehr.
Was ist denn
die "Softwareentwicklung Wolf-Dieter Roth"?
Die Produkte der Softwareentwicklung
Roth waren unter anderem ein Tastaturtreiber KEYWDR, ein Druckertreiber
PRINTWDR, ein Logprogramm und diverse Projekte. KEYWDR wurde 1986
auch vom westdeutschen Rundfunk gekauft, allerdings nur einmalig
ein Exemplar. Es ergab sich daraus kein tiefergehender Kontakt;
es gab auch keine Beschwerde wegen des Namens. Man hat aus Köln
immerhin gnädigerweise zugesagt, sich in diese Dinge nicht
mehr nachträglich einzumischen.
Wozu dienten
KEYWDR, PRINTWDR und das Logprogramm?
Die Aufgabe von KEYWDR
und PRINTWDR war, griechische und mathematische Sonderzeichen
auf MS-DOS-Computern darstellen zu können sowie alte Drucker
mit anderem Zeichensatz an diesen Computern anzuschließen.
Makabrerweise wurde PRINTWDR hauptsächlich von Anwaltskanzleien
benutzt, um elektrische Schreibmaschinen an Computer anzuschließen
- Nadeldrucker mit zum Computer passenden Zeichensatz wurden im
juristischen Umfeld nicht akzeptiert. Erst die Laserdrucker schoben
Schreibmaschinen, Typenraddrucker und PRINTWDR aufs Abstellgleis.
Das Logprogramm
verwaltete und druckte die damals noch vorgeschriebenen Logbücher
für Funkamateure; eine Erweiterung konnte später QSL-Karten
(Empfangsbestätigungen) für die getätigten Funkverbindungen
bedrucken.
Wieso enthielten
diese Produkte das Kürzel WDR?
Aus demselben Grund,
aus dem es jetzt den Ärger mit den Internetadressen gibt:
es sind meine Initialen. Dateien konnten unter MS-DOS maximal
acht Buchstaben haben und der originale Tastaturtreiber für
deutsche Tastaturen hatte den Dateinamen KEYBGR.COM. Der Name
KEYWDR.COM für meine Datei war daher nur logisch, und damit
auch KEYWDR für das Produkt.
Waren die Umsätze
mit KEYWDR, PRINTWDR und dem Logbuchprogramm groß?
Sie sind aber hartnäckig!
Sie sind nicht zufällig auf Recherche für den westdeutschen
Rundfunk, ob man da nicht doch auch noch was abzocken kann? Nein,
alle Produkte waren im Bereich 30 bis 65 Mark und wurden leider
nie von größeren Handelsketten ins Sortiment übernommen.
Damit hielt sich der Absatz in Grenzen. Das Logprogramm war ohnehin
nur für den Amateurfunkbereich bestimmt.
Wie groß
war die Softwareentwicklung Wolf-Dieter Roth?
Das war stets nur ich
alleine. Es gibt genügend Leute, die würden jetzt ein
großes Organigramm vorzeigen, in dem noch Eltern, Freundin,
Verwandte, Hund und Kanarienvogel als Mitarbeiter eingetragen
sind. Ich finde sowas lächerlich. Die Firma war nun mal nicht
größer. Und da sich DOS-Programme nicht mehr so wahnsinnig
gut verkaufen und ich nicht für Windows programmieren wollte,
gibt es diese Firma auch schon einige Zeit nicht mehr. Mit den
Inhalten der Domain wdr.org hatte sie nichts zu tun. Der
westdeutsche Rundfunk behauptet, bösartige Journalisten hätten
ihm eine wirtschaftliche Unterstützung bzw. Verkoppelung
mit mir unterstellen können. Dieser Vorwurf wäre aber
absolut lächerlich, außerdem sind selbst Boulevardjournalisten
nicht so "bösartig" wie die Juristen, die für
öffentlich-rechtliche Sender arbeiten.
Der westdeutsche
Rundfunk hat doch schon wdr.de, was braucht er wdr.com und wdr.org?
Machtbessessenheit.
Die Stärke einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt
wurde immer schon darin gemessen, auf wievielen Frequenzen gleichzeitig
an einem beliebigen Ort ihr Programm zu empfangen ist. So handhabt
man dies nun auch im Internet.
Kann das mir
auch passieren?
Leider ja. Gerichte
sollten zwar jeden Fall individuell entscheiden, aber normalerweise
macht es sich der Richter leicht und übernimmt entweder einfach
Urteil und Begründung eines gewesenen Falls. Deshalb hat
mein Schlamassel leider schon einigen anderen Leuten geschadet:
So ging postwendend aus "rein sportiven Gründen"
die deutsche
Welle gegen ein amerikanisches Softwarehaus vor und Boris
Becker gegen einen Namensvetter, der übrigens auch in Software
macht. Nee, nech? Gestern erst 'reingekommen und heute schon Abmahn-
und Abzockkönig.:-(( Und obwohl die Seiten von ehemals boris.de
nie über ein Rudimentärstadium hinausgekommen sind,
unterstellt Boris Becker nun Uwe Boris Becker, dem ebenfalls per
einstweiliger Verfügung planierten unglücklichen ehemaligen
Inhaber auch noch, 100.000 Hits täglich zu haben und kräftig
zu verdienen mit der Site. Daß man nur mit Werbung an Hits
verdienen kann, die da auch tatsächlich drauf war, sollte
doch Bobbele längst wissen, oder? Und daß er nicht
so toll ist, daß täglich 100.000 Leute "boris.de"
in ihren Browser eintippen und dann seine Visage erwarten, sollte
ihm doch auch klar sein. Gleichtzeitig machte Boris Becker - natürlich
auch wieder mit einstweiliger Verfügung und einem Ultimatum
weniger Stunden - auch gleich noch zwei Studenten platt, die auch
die Idee eines Sportportals hatten. Als sie die geplante Adresse
sportgate.de registrieren wollten, war die allerdings plötzlich
unerwartet weg. Also nahmen sie halt sport-gate.de. Von Boris
Beckers Internet-Machtplänen wußten sie nichts. Doch
in Deutschland gilt nunmal: Unwissenheit schützt vor Strafe
nicht, und wer das Geld hat, hat die Macht und bekommt vor Gericht
Recht. Außerdem sollen die "Tekkies" raus aus
dem Internet und den Dummies und Goldgräbern Platz machen.
Natürlich ist Sportgate inzwischen selbst pleite - aber was
kratzt Boris das, Hauptsache, die Studenten sind auch platt! Sie
mußten ihre Adresse aufgeben und heute ist unter sport-gate.de
jemand anders zu finden.
Muß ich noch erwähnen, daß Fritz Pleitgen und
Boris Becker gute Freunde sind?
Wie kann ich
so ein Desaster verhindern?
Ausführlich habe
ich das inzwischen hier erkläutert.
Eine Kurzfassung:
- Keine eigene Domain
aufmachen, sondern bei einem normalen Provider die mitgelieferte
Adresse benutzen, beispielsweise http://ourworld.compuserve.com/homepages/w_d_r.
Die paßt dann zwar auf keine Visitenkarte, am Telefon
ist sie auch nicht zu gebrauchen, ist aber weniger abmahngefährdet,
weil die Domain compuserve.com lautet und das einer Marke entspricht,
die man auch nicht selbst verteidigen muß, sondern der
Webhoster. Immer noch besser als gar keine Homepage.
- Wenn Domain, dann
bloß nicht den eigenen Namen benutzen, auch wenn die Werbung
der Webhoster das immer wieder nahelegt. Der wird garantiert
irgendwann von einem Namensvetter mit mehr Kohle eingeklagt.
Momentan sind neutrale Begriffe einigermaßen vor Klagen
sicher, das kann sich allerdings (auch dank dem Landgericht
Köln) wieder ändern. So 'geschmackvolle' URLs wie
http://www.bezirks-befruchter.de sind durchaus noch zu haben,
ansonsten kann man ja auch auf die AOL-Methode à la http://www.super-typ-2318.de
ausweichen. Achja, http://www.mueller-2310.de geht natürlich
auch, ist aber nicht ganz sicher vor einer Klage von http://www.mueller.de
wegen Verwechslungsgefahr. Und http://www.wdr-2.de geht z.B.
garantiert in die Hose...
- Wenns der eigene
Name sein soll, weil es halt um eine Familienseite oder Bewerbung
geht, dann unbedingt die 600 Mark investieren und den Namen
als Marke anmelden. Die ersten fünf Jahre geht das auch
ohne ein Produkt. Und bis dahin wird man schon irgendein Pseudo-Produkt
finden, das sich anmelden läßt. Alte DOS-Software
aus dem Jahre 1985 hat sich beispielsweise in der Praxis gut
bewährt (nein, ich meine nicht KEYWDR sondern das da). Dummerweise habe ich mein Programm KEYWDR allerdings
nie als Marke eintragen lassen, sonst wäre mir vielleicht
einiges erspart geblieben. Und was die Bewerbung betrifft, kommt
unser Dienst Bewerbung.net
billiger als so ein Markenterz, nur um eine eigene Homepage
vorzeigen zu können. Zumal die Markenanmeldung auch viele
Monate (meist ein Jahr) braucht - und solange wollen Sie doch
mit Ihrer Bewerbung sicher nicht warten...?
Wieso ist die
oben angegebene Compuserve-Homepage so uralt?
Das waren meine ersten
Homepage-Versuche ab 1995 mit dem (völlig untauglichen!)
Compuserve-Homepage-Programm und Notepad. Literatur und Software
für Webseitenerstellung gab es damals so gut wie nicht, und
bevor ich mich mit den für meinen damaligen Arbeitgeber Cellway
zu erstellenden Webseiten blamiert hätte, habe ich halt erstmal
an etwas Unwichtigem geübt. ;-)
Da ich nicht eine dieser unsäglichen "das bin ich, das
ist mein Hund, das ist mein Haus und das ist meine Frau"
- Seiten fabrizieren wollte, die außer dem Ersteller niemand
interessieren, habe ich halt ein paar Texte von mir draufgestellt.
Die wurden gerne gelesen und die Leute bekamen Ideen, was man
als Privatmann wirklich mit einer Homepage anfangen kann. Auch
viele Journalistenkollegen begannen, ihre Texte in ähnlicher
Weise auszugsweise online zu stellen. Journalismus.com
ist z.B. heute ein Verzeichnis solcher Journalisten-Homepages
- eins von vielen.
Irgendwann Anfang 1998 kam mir beim Neuinstallieren von Windows
die spezielle Software abhanden, mit der man Compuserve-Homepages
bestückt, und die Site war so veraltet, daß sie sowieso
generalrenoviert werden müßte, wozu mir die Zeit und
das Interesse fehlte. Und angesichts der jetzigen Ereignisse steht
fest, daß ich sowieso keine private Homepage dieser Art
mehr machen werde. Auch diese Site hier werde ich nicht mehr weiter
updaten - die Abneigung gegen meine früheren Lieblinksthemen
Rundfunk und Telekommunikation ist mittlerweile zu groß
und es gibt einfach zuviele Leute, die sich wie Boris Becker oder
die Rundfunksender einbilden, dass hier das große Geld zu
holen ist. Auch der Sturz der Internet-Aktien hat dies nicht gestoppt.
Ich werde mich zukünftig wieder auf reine Elektronikthemen
beschränken.
Warum sind Sie
nicht bei der Compuserve-Adresse geblieben?
Der Compuserve-Account
wurde immer mal wieder gelöscht - teils versehentlich, einmal
auch absichtlich durch einen mißgelaunten Compuserve-Angestellten.
Das führte auch zu E-Mail-Problemen. Ich benutze den Compuserve-Account
deshalb nur noch für private Zwecke und für Berichte
über Compuserve selbst - da kann ich Aussetzer verkraften.
Wenn ich auf eine dringende Information warte, akzeptieren meine
Chefs dagegen sowas nicht. Compuserve ist inzwischen übrigens
wieder absolut zuverlässig und der Mitarbeiter, der mir den
Account abgeschaltet hatte, mußte das Unternehmen verlassen.
(Wenn auch wohl nicht deswegen).
Mit E-Mail-Accounts
bei anderen Anbietern hatte ich ebenfalls kein Glück - so
schaltete Geocities, 1995 einer der wenigen Anbieter frei nutzbarer
POP3-Accounts, meine E-Mails von einer Stunde zur anderen aufgrund
eines Softwarefehlers auf den Account eines neuen Kunden. Da ich
Mailinglisten empfing, wurde dieser Neukunde prompt mit Mails
zugeschüttet, die er als Amerikaner nicht verstand, und beschwerte
sich bei den Listen. Die Leute dort waren sehr irritiert, da es
ja unter meiner E-Mail-Adresse geschah - nach einer Woche und
viel bösem Blut (man hatte mich bereits von einer Liste geworfen)
rief mich schließlich jemand an und ich wußte, wieso
mein Postfach (wohlgemerkt ohne Fehlermeldung!) so leer geblieben
war....
Sind denn E-Mails
für Sie so wichtig?
Wichtiger als das Telefon,
ja. Ich kann sie erledigen, wenn ich Zeit habe und werde nicht
wie beim Telefon aus einer anderen Tätigkeit gerissen. Ebenso
ist es bei den Leuten, mit denen ich korrespondiere.
Leute in höheren Positionen können allerdings in Deutschland
E-Mail und Computer meist nicht ausstehen und deshalb das Problem
auch nicht verstehen.
Was ist denn
so schlimm an einer neuen E-Mail-Adresse? Ihre Postanschrift und
Telefonnummer hat sich doch auch bei jedem Umzug geändert!
Wenn Sie eine alte
Nummer anrufen und jemand anders an die Strippe bekommen, dann
wird Ihnen das normalerweise auffallen. Obwohl das auch gewaltigen
Ärger schaffen kann, siehe die Story
mit dem Handy. Briefe kann man sich ohne Problem ein Jahr
nachsenden lassen, und danach werden sie von der Post zurückgeschickt.
Da passiert also normal nichts Schlimmes.
Wenn Sie dagegen eine E-Mail an eine Adresse schicken, die inzwischen
jemand anders hat, merken Sie dies nicht. Ausgerechnet mit der
wdr.org habe ich das selbst erlebt: Sie gehörte einst auch
der inzwischen ebenfalls vom westdeutschen Rundfunk verklagten
Bank Warburg Dillon Read. Ich wunderte mich monatelang über
täglich -zig Newsletter und Mails - von geheimen Sicherheitsbulletins
der New York Police bis zu der Bitte eines Jugendlichen an seine
Mutter, sein Zimmer aufzuräumen und das Bett zu machen, weil
seine Freundin zu Besuch komme - und einer bösen Mail zwei
Tage später, wieso Mutti denn seiner Bitte keine Folge geleistet
habe... ;-). Ich wußte ja nicht, daß die Bank zuvor
auch wdr.org benutzt hatte. Warburg Dillon Read wurde mir erst
durch den Prozeß bekannt.
Nun waren die für die Bank bestimmten Mails für mich
nur lästig (sie hatten teils Umfänge von 20 MB und mehr,
weil sich die Angestellten gegenseitig fette Attaches schickten
in der Annahme, daß es eine hausinterne Adresse sei). Meine
Mails im Rundfunk wären dagegen ein echtes Problem gewesen,
zumal sich der westdeutsche Rundfunk ja tatsächlich als mein
direkter Konkurrent versteht, warum auch immer. Und die internen
Bank-Mails im Rundfunk wären sogar ein echtes Sicherheits-Problem.
Das ändert aber nichts daran, daß sie nach einer Übergabe
der Domain dem westdeutschen Rundfunk zustehen und der so gewonnene
Erkenntnisse auch in seinen Sendungen präsentieren darf,
auch wenn der Absender dies nicht will. Allerdings hat man mir
mittlerweile zugesagt, die unter wdr.org eingehenden Mails nicht
abzurufen. Zu Beginn des Prozesses war das dagegen nicht klar.
Wie man es mit der anderen Bankadresse wdr.com halten wird, entzieht
sich meiner Kenntnis, ist aber auch nicht mein Problem. Und auf
jeden Fall hätte der westdeutsche Rundfunk mir im Gegensatz
zur Post niemals für mich gedachte Mails nachgesandt, das
hat man von Anfang an klargemacht. Deshalb war eine Abgabe der
Adresse innerhalb drei Tagen einfach nicht machbar.
Ich kenne Ihre
Artikel. Sie haben viel über Rundfunk geschrieben, aber wo
ist da die Konkurrenz?
Ja, Rundfunk war immer
meine Leidenschaft. Ich habe viel über DAB
(Digital Audio Broadcast) geschrieben. Ich habe auch in meiner
Hamburger Zeit Filmkritiken über Produktionen
des norddeutschen Rundfunks verfaßt. Hinzu kamen Artikel
über Powerline, eine Technik, die Daten über das Lichtnetz
überträgt ("Internet aus der Steckdose"),
aber dabei Lang- Mittel- und Kurzwelle mit Funkstörungen
verseucht und so neben dem Amateurfunk- auch den Rundfunkempfang
platt macht. Die Powerline-Anbieter sind dabei erbost über
die öffentlich-rechtlichen Sender, die die Rundfunkbänder
nicht räumen wollen. Ich wurde auch umgekehrt als Redakteur
von Funkschau und PC-ONLiNE öfters in Rundfunk und Fernsehen
interviewt. Das war aber immer ein Gewinn für beide Seiten
und keine Konkurrenzsituation. Diese hat erst der Anwalt des westdeutschen
Rundfunks erfunden, wobei er auch noch mein Hobby Amateurfunk
mit hineinzog, das ja schon per Gesetz ein Hobby ist und keine
kommerzielle Veranstaltung.
Wer hört
denn heute noch Lang-, Mittel- und Kurzwelle?
In Deutschland haben
wir eine gute UKW-Versorgung, ok. Doch um Sender aus anderen Ländern
zu hören, brauchen wir diese Bänder. Nicht jeder Sender
kann sich einen Satellitenkanal mieten. Im Urlaub statt eines
Kofferradios eine ganze Sat-Anlage mitzuschleppen ist übrigens
auch nicht der Hit.
Hat der Rundfunk
mit DAB nicht auch dem Internet nützliche Impulse gebracht?
Dies ist tatsächlich
so und leider kaum bekannt. Tatsächlich kennen die meisten
Leute ja nicht einmal DAB.
Als das Fraunhofer-Institut und das Institut für Rundfunktechnik
daran gingen, Digital-Daten zu komprimieren, um sie auf ein zur
Rundfunkaussendung vernünftiges Maß einzudampfen, entstand
neben MPEG 1 Layer 2, dem heute bei DAB und Digital-TV verwendeten
Verfahren, auch MPEG 1 Layer 3, das inzwischen unter dem Schlagwort
"MP3" bekannt ist.
Ist der westdeutsche
Rundfunk nicht sehr dumm, jemand plattzumachen, der so auf seiner
Seite steht?
Stand, bitte.
Durch den Prozeß hat sich meine Meinung über den öffentlich-rechtlichen
Rundfunk ja geändert. Bis letztes Jahr habe ich meine GEZ-Abgabe
sogar gerne gezahlt. Ja, stellen Sie sich vor, so blöd kann
man sein!
Ansonsten hat das nichts mit Dummheit zu tun - es ist denen schlicht
egal, ob ich über sie positiv oder negativ schreibe. Für
die definiert sich ihr Ruf an der Anzahl gewonnener Prozesse gegen
Journalisten - ob eigene Mitarbeiter oder Fremde.
Wieso hat sich
Ihre Meinung über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
geändert? Persönlich verstehe ich das, aber sachlich?
Das öffentlich-rechtliche
System wurde entworfen, um den Rundfunk politisch und finanziell
unabhängig zu halten, damit ein Mißbrauch wie im dritten
Reich nie mehr möglich ist. Doch er wird seinem Auftrag nicht
mehr gerecht und benutzt das von der GEZ kassierte Geld, um stattdessen
mit den privaten Sendern, mit Privatpersonen im Internet und sogar
mit Buchautoren zu konkurrieren. Dazu brauchen wir aber keine
Gebühren-Zwangsabgabe, dazu sind die Rundfunkgebühren
nicht bestimmt. Und es führt zu Auswüchsen wie der bis
heute nicht endgültig begrabenen Idee, auf jeden
Rechner mit Internet-Zugang GEZ-Gebühren zu verlangen,
weil man damit das öffentlich-rechtliche Programm als Webradio
empfangen könnte. Dabei hat niemand die öffentlich-rechtlichen
Sender gebeten, ihr Programm ins Internet zu stellen. Das wäre
ja, wie wenn ich jedesmal, wenn ich an einem jener Zeitungs-Ständer
("stummer Verkäufer") vorbeikomme, eine Mark zahlen
müßte mit der Begründung, ich hätte zwar
keine Bildzeitung rausgenommen, aber die Möglichkeit dazu
gehabt...
Wieso Zwangsabgabe?
Ich muß doch kein Radio- oder Fernsehgerät haben?
Fernsehen müssen
Sie tatsächlich nicht haben. An den fast elf Mark monatlich
für Radio kommen Sie aber nicht vorbei. Einerseits ist es
heute schlichtweg unglaubwürdig, kein Radio zu haben, das
nimmt Ihnen die GEZ nicht ab. Anderseits ist es sogar Vorschrift,
einen Rundfunkempfänger bereit zu haben, denn die Alarmsirenen
für den Zivilschutz wurden Ende der 80er abgeschafft und
Informationen über Katastrophen (Feuer, Unwetter und militärische
Angriffe) werden nun über den Rundfunk bekannt gegeben.
Die Zeiten ändern
sich, wer schaut denn heute noch fern? Ist doch klar, daß
der öffentlich-rechtliche Rundfunk ins Internet will!
Es geht nicht darum,
ob, sondern wie. Niemand hat je den öffentlich-rechtlichen
Sendern ihre Internetauftritte verweigert. Aber dann bitte entweder
ohne Werbung und kommerzielles Konkurrenzgehabe oder ohne Verwendung
von GEZ-Gebühren. Momentan sind die öffentlich-rechtlichen
Sender nicht Fisch noch Fleisch: sie picken sich heraus, was ihnen
grad besser paßt und sind mal kommerziell, mal staatlich.
Ich hatte auf meinen Seiten keine Werbung, während das öffentlich-rechtliche
zweite deutsche Fernsehen beispielsweise mit Microsoft Network
und T-Online zusammenarbeitet und dafür Geld bekommt. Und
trotzdem bin ich, der hier alles kostenlos anbietet, nach deren
Auffassung ein böser kommerzieller Medientycoon, während
sie behaupten, gemeinnützig zu sein. Dann im Prozeß
heißt es aber plötzlich wieder, wären sie ein
kommerzielles Unternehmen, würden sie sich mit mir einigen,
aber als staatliche Institution dürften sie das nicht, sondern
müßten gegen die private Wirtschaft agieren.
Ach, also mit
Microsoft darf man zusammenarbeiten, aber mit kleinen Leuten nicht?
So ungefähr. Microsoft
ist ja eine große Firma, das paßt dann wohl besser
zusammen. Abgesehen davon hatte ich nicht vor, mit dem westdeutschen
Rundfunk zusammenzuarbeiten, eine Konkurrenz hat aber ebensowenig
bestanden. Ich habe nicht Rundfunk und Fernsehen gemacht, sondern
höchstens daüber geschrieben. Ein Metzger und ein Schuhladen
konkurrieren ja auch nicht miteinander, nach der Logik des westdeutschen
Rundfunks und des Markenrechts wären sie allerdings erbitterte
Konkurrenten, denn beide haben ein Ladengeschäft und sie
verkaufen beide etwas, das aus Tieren gemacht wird...
Ja finden Sie
denn diesen Medien-Moloch Kirch besser?
Besser sicher nicht.
Aber ehrlicher. Leo Kirch hat immer klar gemacht, daß er
Geld verdienen will und nicht behauptet, alles nur zum Wohle der
Menschheit zu tun. Und wenn mir Premiere nicht gefällt und
ichs nicht anschauen will, dann muß ichs auch nicht abonnieren
und bezahlen. Deshalb ist Leo Kirch auch pleite gegangen. Fritz
Pleitgens Unternehmen kann dagegen nicht pleite gehn.
Fritz Pleitgen
behauptet ja, sein Portal wäre gegen Kirch und Springer?
Unsinn. Der braucht
Kirch und Springer als Feindbild, so wie Franz-Josef Strauß
einst die DDR. Die hat FJS damals mit Milliardenkrediten sogar
noch am Leben erhalten und den eigentlich fälligen Bankrott
so noch sechs Jahre hinausgezögert. Ebenso kann Fritz Pleitgen
seine Internet-Taktik deshalb im Rundfunkrat durchsetzen, weil
er auf den bösen Feind zeigen kann. In Wirklichkeit geht
es doch allen drei um dasselbe: die Verkommerzialisierung des
Net. Daß Leo Kirch abdanken mußte und nun ein Amerikaner
bei Sat1 und Pro7 das Sagen hat, der sich auf die deutschen Spielchen
nicht einlassen wird, hat ihm gar nicht gefallen.
Das Ganze erinnert
mich an das Porno-Urteil, das gegen den ehemaligen Compuserve-Chef
Felix Somm gefällt wurde.
Vor Gericht bekommt
man ja auch nicht Recht, sondern ein Urteil. Wobei es Unterschiede
gibt: Felix Somm, der zum Zeitpunkt der Anklage gar nicht mehr
für Compuerve arbeitete, konnte sich eine zweite Instanz
leisten und wurde dann von diesem unsinnigen Vorwurf freigesprochen.
Außerdem war das Verfahren gegen Felix Somm ein Strafgerichtsverfahren,
also Staat gegen Bürger. Zumindest formell ist es bei mir
ein Zivilgerichtsverfahren, also Bürger gegen Bürger.
De facto ist es allerdings auch Staat gegen Bürger, nur daß
es keinen Staatsanwalt gibt, sondern der Rundfunk ja einen normalen
Anwalt beauftragt hat, den ich jetzt bezahlen muß, ebenso
das Gericht. Beim Strafgerichtsprozeß zahlt dies der Staat.
Dafür wird dann natürlich eine Strafe verhängt,
bei Felix Somm waren das 100.000 Mark.
Mein Anwalt hatte damals den Compuserve-Prozeß beobachtet,
und der Richter war ja im ersten Prozeß so stark gegen Felix
Somm eingestellt, daß er über den Antrag der Staatsanwaltschaft
hinausging. Das war ein heftiger Prozeß. Der Prozeß
gegen mich in Köln war allerdings noch extremer; als erstes
wurde mein Anwalt angepfiffen, warum er eigentlich überhaupt
zur Verhandlung erscheine und dem Gericht die Zeit stehle, denn
der Fall sei doch in zwei Minuten abzuhandeln.
Es ging ja auch
um mehr Geld?
Ja, bei mir war der
Streitwert 500.000 Mark, und da auch Gerichtskostenvorauszahlungen
fällig werden, hätte ich bereits in der ersten Instanz
gut 160.000 Mark zahlen müssen. Die hätte ich im Fall
eines Prozeßgewinns zwar wieder bekommen, aber dennoch hätte
ich sie erst haben müssen. Felix Somm mußte allerdings
auch eine Kaution hinterlegen, um nicht bis zum zweiten Prozeß
in Haft genommen zu werden.
Sie sollten aber
doch nicht inhaftiert werden?
Doch, diese Option
steht dem westdeutschen Rundfunk nach wie vor offen, wenn ich
nicht zahle oder nochmal mein Kürzel an einer Stelle verwende,
wo es ihm nicht paßt.
Es kann doch
nicht sein, daß ein Spitzname höher bestraft wird als
ein Kinderschänder?
Moment mal, Felix Somm
ist kein Kinderschänder. Es waren noch nicht mal Kunden oder
Dienste von Compuserve involviert. Es ging um illegale Dinge im
Internet, die unbeabsichtigt auch über die Anlage von Compuserve
erreichbar waren. Der Vorwurf, er hätte an diesen kriminellen
Vorgängen verdient, und so mehr Kunden gewonnen, hat ihn
sowie alle Compuserve-Kunden beleidigt. Und diejenigen, die diese
Dinge im Internet wirklich verbrochen haben, gehen unwiderruflich
hinter Gitter, wenn sie gefaßt werden, nicht nur dann, wenn
sie etwas nicht zahlen können. Da gibts also schon noch Unterschiede.
Bitte nicht so übertreiben.
Ja kennen Sie
denn nicht die Kinowerbung der GEZ?
Ach ja, der, wo der
Kinderschänder, der Serienmörder und der Schwarzhörer
nebeneinander in der Zelle sitzen...nein, auch das ist völlig
übertrieben. Wahrscheinlich sollte es witzig sein. Oder Wunschvorstellung.
Wann machen Sie auf DL2MCD.de wieder eine normale Homepage?
Wozu? Was soll ich denn damit? Mein Privatleben stelle ich nicht ins Netz, zu verkaufen habe ich hier nix (das neue Piratensenderbuch hat seine eigene Seite und wird außerdem vom Verlag und Amazon verkauft, das habe ich nur anfangs selbst verkauft, weil es bei Amazon nicht gleich klappte), die Website war schon 1999 nur eine überholte Fingerübung und Amateurfunk mache ich ja nicht mehr. Für mich war immer nur die E-Mail wichtig. Wie auch den meisten anderen Internetusern Mail wichtiger ist als Web. Nur bei Juristen ist das anders.
... und wer uns unterstützen
möchte, kann ab sofort hier Bücher
bei Amazon.de bestellen - es würde zwar verdammt
viele Bücher brauchen, um von 5% Provision einen Prozeß
zu finanzieren, aber Lesen bildet ja bekanntlich - ganz im Gegensatz
zum Fernsehen! - und damit ist es im doppelten Sinn für einen
guten Zweck, ohne etwas zusätzlich zu kosten - nicht mal
Porto...!
1&1 hat uns ebenfalls
einen sehr
reichhaltigen Shop gebaut. Dort gibt es unter anderem
T-DSL,
Handys, Internetzugang, ISDN-Anschlüsse,
Consors-Online-Broking, Online-Shopsysteme, 0700er-Telefonnummern
und natürlich die bekannt preisgünstigen und dennoch
zuverlässigen Websites
unter eigener Domain.
Um ehrlich zu sein: wegen letzterem haben wir den 1&1-Shop
lange nicht beworben, denn wir wollen ja nicht noch mehr Leute
ins Unglück stürzen. Auch wollen wir unserem eigenen
Provider Speedlink eigentlich nicht das Wasser abgraben. Solange
die Website aber wirklich rein privat ist - und schon ein Werbebanner
der 1&1-Community macht sie leider bei manchen unserer Rechtsverdreher
zu einer kommerziellen Website - besteht allerdings keine Gefahr.
Gleiches gilt für eine Vanity-Rufnummer wie 0700-JOHNDOE.
Wer bei der 0700-Rufnummer Probleme vermeiden will, kann außerdem
auf das Buchstabenäquivalent verzichten und nur eine normale
Telefonnummer angeben.
Die gesammelten Erfahrungen aus nun acht Jahren Jura-Terror - und da geht es dann nicht nur um mich - habe ich in dem Buch "Internet, Recht und Abzocke" zusammengefaßt, um anderen so einen Alptraum zu ersparen. ...weiter geht es hier
mit dem Neuesten aus Köln und anderen Fundstücke unter
dem Titel...
"Was soll der Quatsch
eigentlich?"
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